Erfüllte Zeit

23. 10. 2011, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

 

 

 

Matthäus 22, 34 - 40

>>Kommentar: Josef Schultes, Bibelwissenschaftler und katholischer Theologe.

 

 

Nachruf auf Metropolit Michael von Austria

Eigentlich habe es ausgesehen, als sei er auf dem Weg der Besserung gewesen, so wird berichtet...

Doch dann war die Krankheit stärker - am Dienstag ist der griechisch-orthodoxe Metropolit Michael von Austria gestorben. Im 65. Lebensjahr. Eines seiner zentralen Anliegen bis zum Schluss war die Ökumene - also das konstruktive Miteinander der christlichen Kirchen.

Michael Staikos, wie er mit bürgerlichem Namen geheißen hat, war der ranghöchste orthodoxe Geistliche in Österreich. Dem Land und seinen Menschen gegenüber hat er eine tiefe Verbundenheit empfunden - das hat der Metropolit von Austria auch, bereits von Krankheit gezeichnet, unterstrichen, nachdem ihm im Mai dieses Jahres das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern verliehen worden war.

Metropolit Michael war eine Persönlichkeit mit vielen Facetten: ein erfolgreicher Kirchendiplomat ebenso wie ein engagierter Seelsorger, ein profunder Kenner nicht nur der orthodoxen Theologie - und ein durchaus humorvoller Gesprächspartner.

Über Privatangelegenheiten hat er als Mönch wenig gesprochen. Geändert hat sich das erst nach der Diagnose seiner schweren Erkrankung. Er ist damit sehr offen umgegangen und hat auch ohne Scheu die Gläubigen um ihr Gebet gebeten. Davon sei für ihn eine besondere Kraft ausgegangen, hat er in seinem letzten Radio-Interview gesagt.

Gestaltung: Brigitte Krautgartner

 

 

80. Geburtstag von Helmut Krätzl

Traditionen bewahren und Reformen wagen - so könnte man die Haltung des emeritierten Wiener Weihbischofs auf den Punkt bringen. Seine Offenheit hat Helmut Krätzl viel Wertschätzung aber auch viel Kritik eingetragen.

Als junger Priester und Kirchenrechtstudent in Rom wurde er als Stenograph für die Sitzungen des Konzils zum Zeitzeugen des Zweiten Vaticanums. Pfarrer in Laa an der Thaya war er dann ab 1964, bis ihn Kardinal König 1969 zum Ordinariatskanzler ernannte. 1977 wurde Helmut Krätzl zum Bischof geweiht. Als Generalvikar der Erzdiözese Wien war er enger Mitarbeiter von drei Kardinälen. Als die Ernennung Hans Hermann Groers als Nachfolger von Franz König bekannt wurde, protestierte Krätzl in einem offenen Brief an den damaligen Papst Johannes Paul II. - allerdings vergeblich. 1995 folgte Christoph Schönborn als Erzbischof der durch die Affäre Groer schwer getroffenen Erzdiözese Wien.

Helmut Krätzl wird heute 80 Jahre alt. Martin Gross hat ihn zu seinem langen, ereignisreichen Leben befragt.

 

Buchtipp:

Helmut Krätzl, "Mein Leben für eine Kirche, die den Menschen dient", Tyrolia Verlag

 

 

25 Jahre Friedensgebet in Assisi

Er ist ausgezogen, um den Muslimen die Lehre vom seiner Meinung nach wahren Gott - vom christlichen nämlich - zu bringen. Und dass er dabei möglicherweise sein Leben verlieren würde, das hat er in Kauf genommen: Franz von Assisi.

Doch dann ist alles ganz anders gekommen. Sein muslimisches Gegenüber, Sultan Al-Kamil war beeindruckt von der Glaubenskraft des italienischen Mönches. Zwar hat er nicht seinen Glauben angenommen, aber die beiden Männer haben Freundschaft geschlossen. Interreligiöse Verständigung im Mittelalter, sozusagen...

Vielleicht mag das mit eine Rolle gespielt haben, dass das große Friedensgebet der Weltreligionen, das Papst Johannes Paul II. vor 25 Jahren initiiert hat, in Assisi stattgefunden hat. Am Donnerstag soll es dort ein Folgetreffen geben. Von den 300 anwesenden religiösen Würdenträgern bekennen sich 200 zu einer nicht-christlichen Religion.

Die Faszination der umbrischen Stadt ist für Skeptische und für Gläubige der unterschiedlichsten Traditionen erfahrbar.

Gestaltung: Brigitte Krautgartner

 

 

Das Weltzentrum der Bahai

Zwischen sechs und acht Millionen Mitglieder zählt die vergleichsweise junge Religion Schätzungen zu Folge weltweit. Entstanden ist die Bahai-Religion im 19. Jahrhundert im heutigen Iran.

Eine ihrer zentralen Gestalten ist Sayyid Ali Muhammad, - er gilt als ein Prophet der Bahai-Religion und wird "der Bab" genannt. Vor wenigen Tagen haben Gläubige in aller Welt den Geburtstag des Bab begangen.

Besondere Verehrung genießt er in der israelischen Hafenstadt Haifa, wo sich das Bahai-Weltzentrum befindet. Dort liegt der Bab nämlich in einem monumentalen Schrein begraben, inmitten der prächtigen Bahai-Gartenanlage, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Andreas Mittendorfer hat dieses internationale Pilgerzentrum besucht.