Erfüllte Zeit

01. 04. 2012, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

Lebensweisen - Glaubenswelten. Ein Panorama am Sonntagmorgen mit Reportagen und Berichten aus der Welt der Religion und Religionen.

 

 

 

 

 

Markus 11, 1 - 10

>>Kommentar: Markus Schlagnitweit, Linzer Hochschulseelsorger und Mitarbeiter der katholischen Sozialakademie.

 

 

Antijudaismus im Neuen Testament?

Wer in der vorösterlichen Zeit katholische Messfeiern besucht, dem könnte auffallen, dass in manchen der dort gelesenen Bibelstellen und liturgischen Texten das jüdische Volk salopp gesagt nicht gerade gut wegkommt. Die am heutigen Palmsonntag oft auch in verteilten Rollen gelesene Passionsgeschichte des Jesus von Nazareth ist dafür ein Beispiel. Wolfgang Treitler ist Judaist und katholischer Fundamentaltheologe und hat gar kein gutes Gefühl, wenn er beobachtet, wie seine katholische Kirche mancherorts mit diesen Bibelstellen umgeht.

Gestaltung: Martin Gross

 

 

Walter Homolka über Jesus

Wohl kaum zu einem anderen Zeitpunkt im Jahr wird in den biblischen Erzählungen so deutlich, dass Jesus Jude war, wie in der Karwoche. Da wird zum Beispiel am Gründonnerstag jene Stelle gelesen, die beschreibt, wie er mit seinen Freunden das traditionell-rituelle Sedermahl vor dem Pessach-Fest einnimmt: Ein Lamm wird gemeinsam verzehrt, dazu gibt es ungesäuertes Brot und Wein.

Zahllose Christinnen und Christen in aller Welt deuten das sogenannte "Letzte Abendmahl" als Einsetzung eines neuen Sakramentes und damit als konstitutiv für das Christentum.

Doch auch Jüdinnen und Juden gibt es, die mit Interesse auf Jesus blicken. Freilich nicht, weil sie sich zum Christentum bekehren wollen, sondern weil sie in ihm einen der ihren erkennen - der einzigartiges geleistet hat. So zumindest kann man die These des deutschen Rabbiners Walter Homolka zusammenfassen. Brigitte Krautgartner hat mit ihm gesprochen.

 

 

Ausstellung: "Das Kreuz in der Bildhauerei"

Das Kreuz ist DAS Symbol des Christentums und rund um Ostern in den zahlreichen liturgischen Feiern sozusagen allgegenwärtig. Und "Das Kreuz in der Bildhauerei" - diesen Titel trägt die aktuelle Ausstellung im Wiener Dommuseum in Zusammenarbeit mit der Niederösterreichischen Gesellschaft für Kunst und Kultur. Es ist die letzte, bevor das Museum wegen Renovierungsarbeiten geschlossen wird. Die Galeristin und Kuratorin Dagmar Chobot hat dafür Werke von 15 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern zusammengetragen. Das Kreuz in all seinen Facetten soll gezeigt werden, als Symbol für Tod und Leid ebenso, wie als Symbol der Erlösung. Judith Fürst hat für ihren Beitrag mit einigen der ausgestellten Künstler gesprochen.

 

>>Dommuseum Wien

 

 

Die Passionsgeschichte für Kinder

"Gott mit Kindern wiederfinden", "Kinder nicht um Gott betrügen" und "Wie Gott in die Familie kommt" das sind nur einige von zahlreichen Buchtiteln des katholischen Tübinger Theologieprofessors Albert Biesinger. Seit Jahren beschäftigt sich der 3-fache Vater und Großvater aber nicht nur mit der religiösen Erziehung von Kindern, sondern begleitet auch Lehrlinge und jugendliche Schüler bei ihrer Suche nach dem Sinn des Lebens.

Maria Harmer hat mit ihm anläßlich des heutigen Palmsonntags und der bevorstehenden Karwoche darüber gesprochen, wie Kinder mit Leid und der Passionsgeschichte umgehen.

 

Bücher von Albert Biesinger:

 

"Gott mit Kindern wiederfinden. Ein Leitfaden für Mütter und Väter", Freiburg i. Br. 1995

 

"Versöhnung tut gut. Anregungen für Eltern der Erstkommunionkinder", Freiburg i. Br. - Basel - Wien 1999

 

"Kinder nicht um Gott betrügen. Anstiftungen für Mütter und Väter", Freiburg i. Br. - Basel - Wien 2003

 

Biesinger, Albert/ Friedrich Schweitzer/ Boschki, Reinhold (u. a.): "Gemeinsamkeiten stärken – Unterschieden gerecht werden. Erfahrungen und Perspektiven zum konfessionell-kooperativen Religionsunterricht", Freiburg i. Br. – Basel - Wien 2002

 

"Wie Gott in die Familie kommt. Zwölf Einladungen", München 2008