Imago - Menschen, Mythen, Religionen

09.04. 2007,  0.05 – 2.00 Uhr, Radio Österreich 1

 

 

 

„Von Göttern und Menschen“ - Was ist Religionswissenschaft?

 

 

Als sich die europäischen Kolonisatoren ab dem 16. Jahrhundert daran machten, die Welt zu erobern, stellten sie fest, dass es nicht nur ganz andere Kulturen, sondern auch ganz andere Vorstellungen von Gott gibt. Und je mehr das Christentum durch konfessionelle Konflikte und den Pakt von Thron und Altar bei kritisch denkenden Menschen in Misskredit kam, desto mehr interessierten sich diese kritischen Denker für andere Kulturen und Religionen.

 

Ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert begann man z.B. die indischen Traditionen systematisch zu erforschen. Das war für Kolonialbeamte, aber auch für Missionare nützlich. Ausgrabungen im Mittelmeerraum, aber auch in Nordeuropa vermittelten im 19. Jahrhundert neue Einsichten in die Religionen des alten Europa. Zugleich wurden die traditionellen christlichen Formen für viele immer fragwürdiger. Auf diesem Hintergrund entstand die Religionswissenschaft.

 

Ein Religionswissenschaftler erforscht nicht nur die Glaubensvorstellungen von Kulturen, sondern auch deren Zusammenhang mit ökonomischen und sozialen Faktoren. Ein Theologe dagegen ist ein religiöser Spezialist, der ein ganz bestimmtes Set von religiösen Vorstellungen – christlichen, hinduistischen, islamischen z.B. – gut kennt und weiterentwickelt.

Gestaltung: Ursula Baatz

 

 

Buchtipps:

 

"Einführung in die Religionswissenschaft" von Hans G. Kippenberg und Kocku von Stuckrad, C. H. Beck

 

"Klassiker der Religionswissenschaft. Von Friedrich Schleiermacher bis Mircea Eliade" von Axel Michaels, C. H. Beck

 

"Die unsichtbare Religion" von Thomas Luckmann, Suhrkamp
 

"Religion und Gesellschaft. Texte zur Religionssoziologie" von Karl Gabriel und Hans-Richard Reuter,  UTB