Logos - Theologie und Leben
Samstag, 18. 12. 99 - 19.05 Uhr - 19.30 Uhr, Radio Österreich 1

Meister Eckhart: über die Gottesgeburt im Menschen

Gott wird Mensch: Das ist das Glaubensgeheimnis von Weihnachten. Gott wird in der menschlichen Seele neu geboren: das ist der Zentralgedanke des mittelalterlichen Philosophen und Theologen Meister Eckhart. Kaum ein Denker ist heute - bis hinein in das moderne spirituelle Selbstverwirklichungsmilieu - so populär, wie der 1260 bis 1328 in Köln und Paris lebende Mystiker. Meister Eckhart geht es nicht um Anhäufung gescheiter Glaubenswahrheiten, um ein linientreu-frommes Für-Wahr-Halten vorgekauter Regeln und Glaubenssätze. Ihm geht es um einen ganz anderen Weg, den der Erfahrung. "In allen Dingen", mitten im Alltag, soll Gott erspürt werden, als Spiegel des eigenen Seelengrundes. "Gott und ich wir sind eins" - dieser Gedanke war es auch, der ihm den Verdacht des Pantheismus und schließlich auch die Verurteilung von 28 seiner Lehrsätze durch den Papst einbrachte. Doch die Erfahrungen, die Eckhart damit ansprach, haben sich bis heute als zeitlos gültig erwiesen: Sie machen Meister Eckhart zu einer Herausforderung für Christen und Agnostiker ebenso wie für Menschen, die sich den Meditationspraktiken der östlichen Religionen zugewendet haben.

Gestaltung: Johannes Kaup

Letztes Update dieser Seite am  28.10.2002 um 12:46 von Marcus Marschalek