Die Diözese Graz-Seckau – Wechselvolle Geschichte seit 1218

Das ursprünglich winzige Bistum umfasst heute die gesamte Steiermark. Mit 943.000 Katholiken ist Graz-Seckau nach Wien und Linz die drittgrößte Diözese Österreichs.

Die Bistumsgründung ist urkundlich nicht direkt belegbar. Sie kann aber einerseits durch die päpstliche Erlaubnis dazu vom 22. Juni 1218, ein weiteres päpstliches Schreiben aus diesem Jahr und schließlich durch die weltliche Bestätigung von König Friedrich II. vom 26. Oktober 1218 für den Sommer dieses Jahres angenommen werden.

Ein schmaler Streifen mit 13 Pfarren

Das Territorium des Bistums umfasste lediglich einen schmalen Streifen von Seckau über das Murtal und die Stubalpe in das Kainachtal zur Mur bei Wildon. Von den insgesamt 13 Pfarren gehörten die meisten den Stiften Seckau und St. Lambrecht in der Obersteiermark.

Verlegung der Residenz schon im Mittelalter

Zum ersten steirischen Bischof wurde damals Propst Karl von Friesach erwählt. Der ursprüngliche Bischofssitz war das Stift Seckau. Doch bereits während des Mittelalters verlegten die Bischöfe ihre Residenz in das südsteirische Schloss Seggau bei Leibnitz, fallweise residierten sie auch bereits im Grazer Bischofshof.

Reges religiöses Leben

In der spätmitteralterlichen Steiermark entwickelte sich zunächst ein reges religiöses Leben, Stifte und Klöster wurden gegründet. Die wirtschaftliche Basis waren neben den so genannten "Mensalpfarren" ausgedehnte Lehensgüter der Bischöfe, die sich in den Wirrnissen der Zeit fallweise nicht nur politisch, sondern sogar auch militärisch betätigten.

Reformation und "Re-Katholisierung"

Die erste fundamentale Krise brachte die Reformationszeit: Erst als Graz 1564 Residenz der innerösterreichischen Linie der Habsburger wurde und - unterstützt von den Jesuiten - massiv die "Gegenreformation" zur Re-Katholisierung des Landes einsetzte, wurde der Großteil der steirischen Bevölkerung wieder katholisch. Den Sieg des Katholizismus verkörpert heute noch die triumphale Baukunst des

Barock - Stifte, Klöster, Kirchen wurden neu- oder umgebaut.

Aufhebung Seckaus durch Joseph II.

Starke Veränderungen widerfuhren der Diözese dann durch den Josephinismus: In der Regierungszeit Josephs II. (1780 - 1790) wurden zahlreiche Klöster aufgehoben - darunter auch Seckau, das erst 1883 wieder errichtet wurde. Viel verloren ging auch durch die vorüber gehende Schließung der Grazer Universität 1773.

Umbrüche des 20. Jahrhunderts

Im 20. Jahrhundert - von den gesellschaftlichen Umbrüchen der Ersten Republik, dem Zweiten Weltkrieg und schließlich den Folgen des II. Vaticanums - waren von der Diözese immer wieder Anpassungen gefordert. Erst seit 1963 trägt die Diözese den offiziellen Namen Graz-Seckau. Bischof Johann Weber war es in seiner 31 Jahre dauernden Amtszeit (von 1969 bis nunmehr 2001) auferlegt, in pastoraler Hinsicht drängende Probleme wie Priestermangel und gewaltige gesellschaftliche Umbrüche zu managen.

Heute sind trotz der Kirchenaustritts-Wellen der vergangenen Jahre noch immer knapp 80 Prozent der Bevölkerung römisch-katholisch. In der Diözese gibt es rund 943.000 Katholiken, 522 Priester arbeiten in 389 Pfarren.

Lesen Sie auch:

 

Pfeil zum Seitenanfang Seitenanfang  Pfeil zum Seitenanfang weitere News

 

Letztes Update dieser Seite am  11.07.2006 um 09:47