Kontroverse um Tagung "Homosexualität und
Kirche"
Bischof Laun fühlt sich nach einem Pressegespräch über die Ergebnisse der Tagung "Homosexualität und Kirche" missverstanden: "Es stimmt nicht, dass ich nur noch geheilte Homosexuelle in der Kirche dulden will." Während sich Laun um Präzisierung seiner Aussagen bemüht, zeigen sich Homosexuellen-Initiativen bestürzt über die Aussagen des Salzburger Weihbischofs. "Das ist das Gegenteil von dem was ich gesagt habe!" Mit diesen Worten kommentiert Weihbischof Laun den Austria Presse Agentur (APA)-Bericht über sein Pressegespräch nach Abschluss der Tagung "Homosexualität und Kirche" in Salzburg. Stein des Anstoßes ist das Resümee Launs, das von der APA wiedergegeben wurde: Homosexuelle hätten sich das Mitgefühl der Kirche verdient, würden aber keinen Platz darin finden, wenn sie sich nicht bekehrten. Wer sich nicht heilen lasse, von dem werde man sich freundlich verabschieden. Per E-mail an den ORF distanziert sich Laun von diesem Resumee, das das Gegenteil von dem ausdrücke, was er gemeint habe. Laun: "Es stimmt nicht, dass ich nur noch geheilte Homosexuelle in der Kirche dulden will." Die Aufgaben der Kirche Für Laun ist es "Aufgabe der Kirche, für alle da zu sein, für alle die glauben und bemüht sind, nach den Geboten Gottes zu leben. Das gilt unabhängig von irgendwelchen Neigungen. Für alle gilt das gleiche Gebot: Die gelebte Sexualität hat nach christlichem Verständnis ihren Platz in der Ehe." Am Telefon nachgefragt präzisiert Bischof Laun. "Es geht nicht, dass jemand sagt: Ich lebe weiter mein schwules Leben und sorge mich nicht um die Gebote der Kirche, dann erst werde ich mich freundlich verabschieden." Weiters betont Laun, dass er nur Expertenberichte und Meinungen der Tagung weitergegeben habe, nicht seine persönliche Meinung. Launs Experten: "Niemand werde homosexuell geboren" Nach den Worten Launs habe unter den Experten die Ansicht geherrscht, niemand werde homosexuell geboren. Nicht einig seien sich die Experten in der Beantwortung der Frage gewesen, ob Homosexualität prinzipiell "heilbar" sei oder nicht. Übereinstimmend sei von Fällen "echter Heilung" von Homosexuellen berichtet worden. Laun wörtlich: "Selbstverständlich freue ich mich, wenn eine Umorientierung von Menschen mit gleich-geschlechtlichen Neigungen möglich sein sollte." Homosexuelle und Glaube: "Laun muss widersprochen werden" Mit Entsetzen und tiefer Betroffenheit reagiert die Arbeitsgemeinschaft "Homosexuelle und Glaube" auf Laun. "Mit derartig menschenverachtenden Aussagen trage die Kirche selbst Mitschuld daran, dass in der Tat viele gerade religiös und kirchlich engagierte Homosexuelle ihr e Veranlagung als Leiden empfinden. Es sei eine geradezu teuflische Dialektik, unter dem Anschein christlicher Nächstenliebe Menschen von einem angeblichen "Leiden" heilen zu wollen, für dessen Wahrnehmung als "Leid" man selber verantwortlich ist." Und weiter heißt es: "Die gesamte katholische Kirche macht sich hier schuldig, wenn den Worten Bischof Launs nicht widersprochen wird." HOSI: "Homosexualität keine Krankheit" Scharf reagierte der Obmann der Homosexuellen Initiative (HOSI), Christian Högl, auf Launs Aussagen: "Selbstverständlich ist sich die Wissenschaft heute völlig einig, dass Homosexualität keine Krankheit, sondern eine natürliche und gar nicht seltene Form der Sexualität ist. Für Högl ist die katholische Kirche, wie sie Laun darstellt, eine Menschen verachtende Religionsgemeinschaft aus der man sich verabschieden sollte. Lesen sie auch unsere Interviews mit Bischof Laun, Moraltheologe Hans Rotter und Hubert Feichtlbauer zum Thema Homosexualität und Kirche. Links: |
Letztes Update dieser Seite am 11.07.2006 um 10:37 |