Deutschland: Evangelische
Kirche verspricht Regierung "kritische Solidarität" bei Reformen
Die Evangelische Kirche in
Deutschland (EKD) hat der deutschen Bundesregierung ihre "kritische
Solidarität" bei den Reformen in Deutschland zugesichert.
Das
teilte die EKD am Montag nach einem zweistündigen Gespräch in Berlin mit.
Daran nahmen neben Kanzler Gerhard Schröder der EKD-Ratsvorsitzende Bischof
Wolfgang Huber und andere EKD-Vertreter sowie SPD-Generalsekretär Klaus Uwe
Benneter und die SPD-Bundesminister Wolfgang Clement, Edelgard Bulmahn und
Ulla Schmidt teil. Dabei äußerten Kirchenvertreter auch die Bitte an die
SPD- Politiker, über die in der vergangenen Woche vom Bundestag
beschlossene Möglichkeit der Stiefkindadoption für eingetragene
Lebenspartnerschaften nicht hinauszugehen. Der Bundestag hatte die Rechte
von schwulen und lesbischen Lebenspartnern deutlich gestärkt. Diese Paare können
sich nach dem neuen Gesetz künftig vor der Ehe verloben und
Zugewinngemeinschaften bilden. Außerdem können sie ein Stiefkind
adoptieren, wenn ein Lebenspartner ein leibliches Kind in die
Lebensgemeinschaft bringt oder es mit künstlicher Befruchtung geboren
wurde.
Bischof: Auseinandersetzung mit
Rechtsextremen
Am
Reformationstag am vergangenen Sonntag hat der Thüringer Bischof Christoph
Kähler dazu aufgerufen, sich mit dem Erstarken der rechtsextremen NPD
auseinander zu setzen. Man müsse sich fragen, "wie kommt es, dass die
Erfolge dieser Verführer wieder unter uns möglich sind und dass
Jugendliche in großer Zahl solchen Parolen folgen?", sagte der
stellvertretende Ratsvorsitzende der EKD am Sonntag während seiner Predigt
in der Wittenberger Schlosskirche. An die Kirche hatte Martin Luther am 31.
Oktober 1517 seine Thesen gegen den Ablasshandel angeschlagen und damit die
Reformation und die Kirchenspaltung ausgelöst.
Huber fordert "
Glaubenscourage"
Der
EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, sprach sich am Sonntag für
eine Rückkehr zu mehr Glaubenscourage innerhalb der Kirche aus. Bevor von
Zivilcourage zu sprechen sei, ist mit der Reformation das Bild der
Glaubenscourage in die Welt getreten, sagte Huber in seiner Predigt beim
zentralen Reformationsgottesdienst der Landeskirche im Berliner Dom.
Kritik an Halloween
Der
bayerische Landesbischof Johannes Friedrich äußerte sich kritisch zur
Ausbreitung des Halloween-Festes. Dies sei ein Spiegelbild für den Trend
der Zeit, bei dem dunkle Mächte der guten Nachricht vorgezogen würden.
Auch die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann kritisierte das
Geisterfest. Luthers Thesen hätten die Welt verändert, deshalb sei der
Reformationstag ein wahrer Feiertag: "Hallo Luther statt Halloween",
schrieb sie in der "Bild"-Zeitung (Samstag).
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