News 02. 11. 2004

Deutschland: Evangelische Kirche verspricht Regierung "kritische Solidarität" bei Reformen

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat der deutschen Bundesregierung ihre "kritische Solidarität" bei den Reformen in Deutschland zugesichert.

Das teilte die EKD am Montag nach einem zweistündigen Gespräch in Berlin mit. Daran nahmen neben Kanzler Gerhard Schröder der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber und andere EKD-Vertreter sowie SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter und die SPD-Bundesminister Wolfgang Clement, Edelgard Bulmahn und Ulla Schmidt teil. Dabei äußerten Kirchenvertreter auch die Bitte an die SPD- Politiker, über die in der vergangenen Woche vom Bundestag beschlossene Möglichkeit der Stiefkindadoption für eingetragene Lebenspartnerschaften nicht hinauszugehen. Der Bundestag hatte die Rechte von schwulen und lesbischen Lebenspartnern deutlich gestärkt. Diese Paare können sich nach dem neuen Gesetz künftig vor der Ehe verloben und Zugewinngemeinschaften bilden. Außerdem können sie ein Stiefkind adoptieren, wenn ein Lebenspartner ein leibliches Kind in die Lebensgemeinschaft bringt oder es mit künstlicher Befruchtung geboren wurde.

Bischof: Auseinandersetzung mit Rechtsextremen

Am Reformationstag am vergangenen Sonntag hat der Thüringer Bischof Christoph Kähler dazu aufgerufen, sich mit dem Erstarken der rechtsextremen NPD auseinander zu setzen. Man müsse sich fragen, "wie kommt es, dass die Erfolge dieser Verführer wieder unter uns möglich sind und dass Jugendliche in großer Zahl solchen Parolen folgen?", sagte der stellvertretende Ratsvorsitzende der EKD am Sonntag während seiner Predigt in der Wittenberger Schlosskirche. An die Kirche hatte Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine Thesen gegen den Ablasshandel angeschlagen und damit die Reformation und die Kirchenspaltung ausgelöst.

Huber fordert " Glaubenscourage"

Der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, sprach sich am Sonntag für eine Rückkehr zu mehr Glaubenscourage innerhalb der Kirche aus. Bevor von Zivilcourage zu sprechen sei, ist mit der Reformation das Bild der Glaubenscourage in die Welt getreten, sagte Huber in seiner Predigt beim zentralen Reformationsgottesdienst der Landeskirche im Berliner Dom.

Kritik an Halloween

Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich äußerte sich kritisch zur Ausbreitung des Halloween-Festes. Dies sei ein Spiegelbild für den Trend der Zeit, bei dem dunkle Mächte der guten Nachricht vorgezogen würden. Auch die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann kritisierte das Geisterfest. Luthers Thesen hätten die Welt verändert, deshalb sei der Reformationstag ein wahrer Feiertag: "Hallo Luther statt Halloween", schrieb sie in der "Bild"-Zeitung (Samstag).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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