News 19. 01. 2005

Karol Wojtyla soll Taufe eines jüdischen Kindes verhindert haben

Laut einem Bericht der Tageszeitung "Corriere della Sera" hat der heutige Papst Johannes Paul II. als junger Priester die Taufe eines jüdischen Waisenkindes im Nachkriegspolen verhindert und dafür gesorgt, dass es zu Verwandten in die USA kam.

Dem Zeitungsbericht zufolge hatten die leiblichen Eltern ihren zweijährigen Sohn vor der Liquidierung des Krakauer Ghettos einem katholischen Ehepaar anvertraut. Sie verbanden dies mit der Bitte, das Kind im Fall ihres Verschwindens an Verwandte in Nordamerika zu übergeben. Die Eltern wurden in Auschwitz ermordet. Als die kinderlose Pflegemutter 1946 den Buben adoptieren und katholisch taufen lassen wollte, wandte sie sich an den jungen Krakauer Priester Karol Wojtyla, den heutigen Papst. Dieser brachte jedoch die Pflegemutter von ihrem Vorhaben ab und motivierte sie dazu, dem ursprünglichen Wunsch der Eltern zu entsprechen und das Kind zu seinen jüdischen Verwandten zu schicken.

Keine neue Geschichte 

Die Veröffentlichung der seit Jahren unter Vatikan-Experten kursierenden Geschichte durch den "Corriere della Sera" steht im Zusammenhang mit einer Historikerdebatte, die derzeit in Italien um Pius XII. geführt wird.

 

 

 

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