News 22. 01. 2002

Umstrittene Werbekampagne für "Kraft zum Leben" wird fortgesetzt

Trotz des Verbotes der TV-Spots wird die evangelistisch orientierte DeMoss-Stiftung ihre Kampagne für das umstrittene Buch "Kraft zum Leben" fortsetzen. Die christliche Stiftung wolle nur das Wort Gottes verbreiten. Kritiker meinen, die Stiftung unterstütze die evangelikalen Rechten, Abtreibungsgegner, engagiere sich gegen Homosexuelle und lehne die Darwinsche Evolutionstheorie entschieden ab.

Die amerikanische Arthur DeMoss Foundation hat die Kritik im Zusammenhang mit der Werbekampagne für das Buch "Kraft zum Leben" zurückgewiesen. Mark deMoss, Sohn des Gründers und einer der Direktoren der millionenschweren Stiftung, sagte am Dienstag vor Journalisten in Hamburg, das einzige Ziel der Organisation sei die Verbreitung von Gottes Wort. Die Stiftung sei keiner Sekte oder bestimmten Kirche angegliedert und wolle weder andere Religionen noch andere Überzeugungen bekämpfen. Die Stiftung wolle die Werbekampagne für das Buch in Deutschland fortsetzen.

Prominente werben für Buch

Für das kostenlose Buch "Kraft zum Leben" werben in Deutschland Prominente wie der Golfer Bernhard Langer, der FC-Bayern-Profi Paulo Sergio, die Kunstspringerin Brita Baldus und der Adlige Philip Prinz von Preußen. In dem Buch schildern die Prominenten ihren Weg zu Gott. Vor zwei Wochen ist von der Gemeinsamen Stelle Werbung der Landesmedienanstalten ein Verbot für die Ausstrahlung von Werbespots im deutschen Fernsehen ausgesprochen worden, da es sich um Werbung für weltanschauliche Werte handele. Nach dem Aus für die Fernsehwerbung werde in den kommenden Tagen entschieden, ob eventuell die Anzeigen in den Printmedien verstärkt würden. "Wir bedauern die jüngste Entscheidung der Landesmedienanstalten", sagte Mark deMoss, der jedoch gerichtliche Schritte gegen das am 10. Jänner verfügte Verbot ausschloss.

Kampagne in 15 Ländern

Die 1955 gegründete Stiftung, deren Vermögen in den USA auf rund 500 Millionen Dollar geschätzt wird, hat nach eigenen Angaben in den vergangenen beiden Jahrzehnten in insgesamt 15 Ländern Kampagnen wie jetzt in Deutschland gestartet. Insgesamt seien dabei 60 Millionen Bücher von "Power for Living" angefordert worden.

Unterstützung durch konservative Gruppen

Unterstützung für die Missions-Offensive der Stiftung kam am Dienstag von konservativen Gruppierungen innerhalb der Evangelischen Kirche. Mit "Kraft zum Leben" sei erstmals ein christliches Buch in Deutschland zum Tagesgespräch geworden, sagte der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbunds (KEP), Wolfgang Baake. Seine Gruppe vertritt nach eigenen Angaben 1,3 Millionen Christen aus dem Bereich der Evangelischen Allianz. Einige Kirchenvertreter hätten versucht, die DeMoss-Stiftung "wider besseren Wissens in die Sektenecke zu stellen", kritisierte Baake.

Stiftung in den USA heftig kritisiert

Die Arthur S. De Moss-Stiftung wird in Amerika scharf kritisiert. Rob Boston von der Bürgerrechtsorganisation "Americans United for Seperation of Church and State" hatte die De Moss-Stiftung als "intolerant, dogmatisch und fundamentalistisch" bezeichnet. Es sei bekannt, dass sie extrem rechte Gruppen unterstütze, "die ganz offensichtlich die Rechte der Frauen in der Gesellschaft beschneiden und Homosexualität als Verbrechen brandmarken wollen, das sogar die Todesstrafe nach sich ziehen kann". Mark DeMoss wies Verbindungen zu Abtreibungsgegnern oder rechtsgerichteten Organisationen in den USA zurück.

Vermögen mit Pferdewetten

Nach Medienberichten hatte De Moss seine Stiftung mit Sitz in Florida 1955 im Alter von 31 Jahren gegründet. Er habe sein Vermögen als Buchmacher für Pferdewetten und mit dem Verkauf von Versicherungen gemacht. Bei seinem Tod 1979 habe er seiner Frau ein Vermögen von über 300 Millionen US-Dollar hinterlassen. Die Stiftung unterstütze Abtreibungsgegner, engagiert sich gegen Homosexuelle und lehnt die Darwinsche Evolutionstheorie entschieden ab.

 

 

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