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News 14. 07.
2004 |
Eberhard Jüngel: „Über das Glück kann man nur stammeln“Bei der Ökumenischen Sommerakademie in Kremsmünster versuchte der evangelische Theologe Eberhard Jüngel heute die Zusammenhänge von „Glück“ und „Seligkeit“ zu klären.Über das Glück könne man nur stammeln. Diese Aussage am Ende seines
Vortrages hat den deutschen Theologen Eberhard Jüngel am Mittwochnachmittag
nicht davon abgehalten, eine Stunde lang darüber zu referieren. Jüngel
griff in seinen Ausführungen nicht nur zu biblischen und philosophischen
Zitaten, sondern bemühte auch sein Griechisch. Das Wort „selig“ könne
demnach auch mit „glücklich“ übersetzt werden. Jesus selbst habe bei
seinen Hörern ein Verlangen nach Glück oder nach Seligkeit vorausgesetzt.
Das individuelle Glück zu suchen ist laut Jüngel auch nicht negativ. Wer
sein Glück allerdings durch irgendeine Anstrengung herbei zu zwingen
versucht, der werde es verwirken, so Jüngel. Sich selbst glücklich
machen
Am Philosophen Immanuel Kant äußerte der Tübinger Theologe Kritik: „Wir
können uns selbst nicht glücklich machen und wir sollen uns auch nicht glücklich
machen wollen“, sagte Jüngel. Kant hatte in dem Bestreben sich selbst glücklich
zu machen, die „wahre Moralität“ gesehen. Das Glück widerfahre laut Jüngel
aber „nicht nur den Gerechten und Fleißigen, sondern auch dem
Taugenichts, der die Hände in den Schoß legt“. Studien würden heute belegen, dass die Bewertung ob ein Leben glücklich
verläuft, für viele Menschen vor allem vom physischen Wohlbefinden abhängt.
Krankheit, Leiden und Tod würden laut Ansicht des Theologen vielfach aus
dem Bewusstsein verdrängt. Glück kann nicht das höchste
Gut sein
Das Glück sei laut Jüngel ein „Zustand, für den der Mensch, der sich in
diesen Zustand versetzt erfährt, überaus dankbar ist“. Weil das Glück
aber vergänglich ist, könne es daher auch nicht das höchste Gut sein, so
Jüngel. Zur Unterscheidung von Glück und Seligkeit sagte Jüngel: „Das
Glück schließt das Unglück aus“. Der Begriff der Seligkeit lasse
hingegen laut Jüngel Glück auch in der Trauer finden. Seligkeit berge
demnach das Glück in sich.
Programm der Ökumenischen Sommerakademie Kremsmünster
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