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News 03. 01.
2005 |
Kothgasser: "Auf die Frage
nach dem Warum gibt es keine glatte Antwort"
Der Salzburger Erzbischof
Alois Kothgasser nahm am Freitag in seiner Jahresschluss-Ansprache im Dom
der Landeshauptstadt zur Katastrophe in Südostasien Stellung.
Eine
Naturkatastrophe von so ungeheurem Ausmaß wie die Flutwelle in Asien werfe
die Frage, nach dem letzten "Woher und Wohin und Wozu dieses
Kosmos" auf, betonte Kothgasser. Eine "glatte und gerade
Antwort" werde sich, so der Erzbischof, aber kaum finden lassen, auch
nicht für Glaubende. Es gelte, in dem Gottesdienst der Toten zu gedenken;
aber "wir wollen in diesen Tagen und Monaten auch den verletzten, den
gequälten Menschen, die fast alles verloren haben, so gut wir nur können
materiell und medizinisch, geistig und geistlich helfen", appellierte
der Erzbischof. Globale Solidarität verwirkliche sich im konkreten Tun der
Liebe, betonte er. Probleme mit Loblied auf den
Heilsplan Gottes
Kothgasser
räumte ein, dass man sich schwer tun könne, "an einem solchen Abend
wie heute das Loblied auf den Heilsplan Gottes zu hören und
anzunehmen". Dennoch gelte, dass Jesus Christus der sei, "der zum
Leben auferstanden ist - zu jenem Leben, das er allen Menschen schenken
will". Problematisches…
Im
Blick auf den Lebensschutz sagte der Salzburger Erzbischof, einerseits
stelle man fest, dass der Umgang mit dem menschlichen Leben in den
verschiedensten Stadien seines Daseins "immer technischer wird und oft
nur vom materiellen bis materialistischen Standpunkt aus gesehen" wird.
Die unantastbare Würde und der Wert menschlichen Lebens würden "fragwürdigen
Zielsetzungen geopfert". und
"Hoffnungsschritte"
Andererseits
gebe es Ermutigendes - so habe der US-Kongress beschlossen, "dass ein Fötus
im Mutterleib den Status einer vom Recht anerkannten Person hat". Als
"Hoffnungsschritt" bezeichnete Kothgasser die jüngste
EU-Erweiterung. Die "Wallfahrt der Völker" nach Mariazell im Mai
dieses Jahres, die im Kontext der EU-Erweiterung stand, sei "wie ein
Schimmer des Morgenrots für das neue Europa, das noch viel Gebet, Segen und
politische Anstrengung braucht". Ökumenische Anstrengungen
Zur
Situation der Kirchen im Jahre 2004 meinte der Salzburger Erzbischof, was
den Dialog mit den reformatorischen Kirchen betreffe, trete man zur Zeit im
Hinblick auf Eucharistie und Amt "ziemlich auf der Stelle". Mit
den orthodoxen Kirchen würden immer neue Anstrengungen gemacht, "um
etwa mit der russisch-orthodoxen Kirche die Beziehungen wieder einigermaßen
ins Lot zu bringen". In diesem Zusammenhang erwähnte Kothgasser
insbesondere die Rückgabe der Kazanskaja-Ikone an das Moskauer Patriarchat.
Ausdrücklich würdigte der Salzburger Erzbischof die Haltung des Ökumenischen
Patriarchen Bartholomaios I., der in diesem Jahr zwei Mal Papst Johannes
Paul II. aufgesucht habe: "Beide Nachfolger der Apostel bemühen sich
um wahre Einheit zumindest der Kirchen, die auf direkten apostolischen
Ursprung zurückgehen. 950 Jahre nach der ost-westlichen Kirchenspaltung
scheint sich der orthodox-katholische Dialog doch in manchen Bereichen zu
verbessern". Karitatives Engagement lebt von
Gottesbeziehung
Abschließend
rief Kothgasser die Christinnen und Christen auf, "den Gottes- und den
Menschendienst zu leben". Manches Mal habe man heute den Eindruck,
"die Kirche ist gut, wenn sie soziale Dienste tut, und oft wird sie
nahezu allein auf diesen Bereich reduziert". Doch "wovon lebt der
soziale und der karitative Dienst, woher die Vision und die Motivation für
den Einsatz im Dienste am Menschen? Darum leben Christen zu allererst von
der Beziehung mit Gott".
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