News 18. 01. 2005

Zahl der Kirchenaustritte seit den 80er Jahren verdoppelt

Die Zahl der Kirchenaustritte hat sich in Österreich in den vergangenen 25 Jahren verdoppelt. Im Jahr 2004 verließen erstmals mehr als 50.000 Menschen die katholische Kirche.

Nachdem jetzt auch St. Pölten eine vorläufige Zahl - rund 5.100 (plus 45 Prozent) - veröffentlichte, hat die katholische Kirche Österreichs im Vorjahr zumindest 49.956 Mitglieder verloren. Die Zahl wird sich noch auf über 50.000 erhöhen, da auch aus der Erzdiözese Wien noch keine komplette Zahl vorliegt.

Umstrittene Ernennungen…

Für 1981 weist die offizielle "Kirchliche Statistik der Diözesen Österreichs" 26.380 Kirchenaustritte aus. Mit der Ernennung von Erzbischof Hans Hermann Groer 1986 und der ebenso umstrittenen Berufung von Kurt Krenn zum Wiener Weihbischof 1987 stieg ist die Zahl der Kirchenaustritte auf 33.088 (1986) bzw. 34.804 (1987) angewachsen. Die Bestellung Krenns zum Bischof von St. Pölten im Jahr 1991 markiert den nächsten Sprung nach oben - von 32.666 im Jahr 1990 auf 33.914 im Jahr 1991 und 37.032 im Jahr 1992.

… und innere Streitigkeiten

Nächster "Höhepunkt" bei den Kirchenaustritten war das Jahr 1995. Nach Veröffentlichung der Vorwürfe, Groer habe Zöglinge sexuell missbraucht, verließen 44.304 Katholiken die Kirche. Einen nächsten "Schub" gab es dann 1998/99. Anlässlich eines Rom-Besuches Ende 1998 stritten die Bischöfe über einen dem Vatikan vorgelegten Bericht über die Lage der Kirche in Österreich. Damals fiel der legendäre Ausspruch Krenns an seinen Mitbruder Kardinal Christoph Schönborn gerichtet: "Mir genügt's, wenn die Lügner das Maul halten." 1998 wurden 38.395 Kirchenaustritte registriert, im Jahr darauf 43.629.

"Buben-Dummheiten" bewirkten Austrittswelle

Ab 2000 pendelten sich die Kirchenaustrittszahlen zunächst wieder auf deutlich unter 40.000 pro Jahr ein, 2001 waren es sogar "nur" 33.857. Der vorerst letzte "Keulenschlag" kam dann 2004 mit dem Skandal um das Priesterseminar von St. Pölten, den Bischof Krenn als "Buben-Dummheiten" bezeichnete. Trotz der Abberufung Krenns kehrten im Vorjahr mehr als 50.000 Katholiken ihrer Kirche den Rücken.

 

Grafik:

- Der Anstieg der Kirchenaustritte seit 1981

 

 

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