News 03. 07. 2006

Religionsführer betonen in Moskau Verantwortung für den Frieden 

Ranghohe Vertreter aller Glaubensgemeinschaften haben bei ihrem Treffen in Moskau die Bedeutung der Religionen für den Frieden unterstrichen. Es gebe keinerlei religiöse Rechtfertigung für Terrorismus.

"Der internationale Terrorismus missbraucht die Religion", sagte der katholische Kurienkardinal Walter Kasper am Dienstag vor etwa 150 Vertretern von Christentum, Judentum, Islam und Buddhismus. Für Kasper zeigt das Treffen in Moskau auch, dass Religion wesentlich zum Menschen gehöre. "Eine rein säkulare Gesellschaft ist ein Irrweg", hob er hervor.

Huber warnt vor falscher Toleranz

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, rief in Moskau die religiösen Führer zu mehr Engagement für den Frieden auf. Trotz aller Differenzen müssten die Religionen nach Wegen suchen, um besser zusammenzuarbeiten, betonte der Berliner Bischof am Dienstag. Vor allem der Nahost-Konflikt zeige, wie nötig ein gemeinsamer Aufruf der Religionen für den Frieden sei. Huber warnte zugleich vor einer falsch verstandenen religiösen Toleranz. Diese dürfe nicht zu einem Relativismus der Anschauungen führen. Wer sich über seine eigenen Überzeugungen im Klaren sei, könne auch andere Überzeugungen gelten lassen. Das bedeute auch: "Es gibt keine Toleranz für Intoleranz." Religionen müssten in ihrem Umgang miteinander ein Vorbild sein, so Huber. Daran könne sich auch die Frage entscheiden, ob die Welt ihre Probleme friedlich in den Griff bekommt oder im Chaos endet.

Verurteilung des Terrorismus

Auf Initiative der russisch-orthodoxen Kirche sollt bei dem Treffen in Moskau eine Deklaration mit Blickrichtung auf den G-8-Gipfel der sieben führenden Industriemächte und Russlands Mitte Juli in Sankt Petersburg angenommen werden. Die Versammlung verurteile Terrorismus und Extremismus "und jeden Versuch, diese religiös zu begründen", sagte der Sprecher der russischen Muslime, Rawil Gajnutdin. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte bei der Begrüßung gewarnt, es sei gefährlich, wenn ein Keil zwischen die christliche und die islamische Welt getrieben werde.


 

 

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Audio-on-Demand:

- Ö1-Morgenjournal, 04.07.2006: Bericht vom Religionsgipfel in Moskau

 

 

 

 

 
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