News 15. 09. 2006

Vatikanischer Islam-Experte: "Ein Missverständnis"

Als "Strohfeuer" und "Missverständnis", das sich vermutlich bald klären lasse, hat der neue Leiter des Päpstlichen Islam-Instituts PISAI, Miguel Ayuso, die Kritik von islamischer Seite an den Äußerungen des Papstes bei seinem Vortrag in Regensburg bezeichnet.

Die Kirche sei dem Respekt und dem Dialog mit dem Islam verpflichtet, und dieser Dialog müsse und werde weitergehen, sagte Miguel Ayuso am Freitag im Gespräch mit "Kathpress" in Rom. Dem Papst sei es in seiner Regensburger Rede darum gegangen, grundsätzlich jede Gewalt im Namen Gottes zu verurteilen. Beim Klärungsprozess müssten auch Übersetzungen geprüft und die verschiedenen Nuancen etwa des Begriffs "Gewalt" im Arabischen untersucht werden, führte Ayuso aus. Er gehe davon aus, dass die "mediale Aufregung" bald vorüber sein werde.

Vatikan-Sprecher: Keine Analyse des islamischen Denkens

Bereits am Donnerstagabend hatte der Leiter des vatikanischen Pressesaals, P. Federico Lombardi SJ, betont, dem Papst sei es bei seiner Regensburger Rede generell um eine klare und radikale Zurückweisung religiös motivierter Gewalt gegangen. Benedikt XVI. wolle gegenüber dem Islam eine "Haltung des Respekts und des Dialogs" fördern, so wie gegenüber allen anderen Religionen und Kulturen, unterstrich der Vatikansprecher. Der Papst habe bei seiner Rede vor Wissenschaftlern in der Universität nicht beabsichtigt, eine gründliche Analyse zur Vorstellung vom "Dschihad" und zum islamischen Denken im allgemeinen vorzulegen. Umso weniger habe er Empfindungen gläubiger Muslime verletzen wollen, betonte P. Lombardi.

 

 

 

 

 

 

Link:

- Wortlaut der Vorlesung von Benedikt XVI. an der Universität Regensburg

 

Video-on-Demand:

- ORF.at-IPTV: Der Papst zitiert

 

 

 

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