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News 13. 03. 2007 |
Papst Benedikt XVI. will mehr lateinische Messen40 Jahre nach dem Vatikanischen Konzil will Papst Benedikt XVI. die lateinische Messe wieder verstärkt einführen. Er empfehle, besonders mit Blick auf "die immer häufigeren internationalen Treffen", dass die großen Gebete in der katholischen Messe wieder in Latein gesprochen werden. Dies geht aus dem am Dienstag in Rom veröffentlichten Apostolischen Schreiben "Sacramentum Caritatis" (Sakrament der Liebe) hervor.Die Entscheidung zu Gunsten der Wiedereinführung des Latein war in Rom seit längerem erwartet worden. In dem über 140 Seiten langen Dokument heißt es wörtlich: "Es ist gut, wenn außer den Lesungen, der Predigt und den Fürbitten der Gläubigen die Feier in lateinischer Sprache gehalten wird; ebenso sollen die bekanntesten Gebete aus der Überlieferung der Kirche in Latein gesprochen und eventuell einige Teile in gregorianischem Choral ausgeführt werden." Auch Laien sollen "die allgemeinsten Gebete in Latein kennen"Priesteramtskandidaten sollen nach Ansicht des Papstes darauf vorbereitet werden, "die heilige Messe in Latein zu verstehen und zu zelebrieren sowie lateinische Texte zu nutzen und den gregorianischen Choral zu verwenden". Auch sollte die Möglichkeit bedacht werden, "dass auch die Gläubigen angeleitet werden, die allgemeinsten Gebete in Latein zu kennen und gewisse Teile der Liturgie im gregorianischen Stil zu singen". Papst kritisiert liturgische "Missbräuche"Der Papst hob zugleich den positiven Einfluss der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) hervor, bedauerte aber "bestimmte Missbräuche". 1969 hatte Papst Paul VI. mit der Apostolischen Konstitution "Missale Romanum" die nachkonziliare Messordnung für verbindlich erklärt. Derzeit sind die alten tridentinischen Messen (im Ritus von 1962) nur unter strengen Auflagen und mit bischöflicher Genehmigung erlaubt. Papst: "In Übereinstimmung mit dem Vatikanischen Konzil"Das Zweite Vatikanisch Konzil (1962-1965) hatte dem Latein bei den Gebeten im Gottesdienst praktisch ein Ende bereitet. 1969 hatte Papst Paul VI. mit der Apostolischen Konstitution "Missale Romanum" die nachkonziliare Messordnung für verbindlich erklärt. Derzeit sind die alten tridentinischen Messen (im Ritus von 1962) nur unter strengen Auflagen und mit bischöflicher Genehmigung erlaubt. Da der Gebrauch des Latein in der Messe beim Konzil aber nicht ausdrücklich verboten worden ist, spricht Benedikt XVI. in seinem neuen Schreiben von einer Empfehlung "in Übereinstimmung mit dem Vatikanischen Konzil". Weiter kein gemeinsames AbendmahlEine deutliche Absage erteilte der Papst in "Sacramentum Caritatis" einem gemeinsamen Abendmahl von Katholiken und Protestanten. Da die Eucharistie "nicht nur unsere persönliche Gemeinschaft mit Jesus Christus" ausdrücke, sondern auch die "volle Communio mit der Kirche" einschließe, sei ein gemeinsames Abendmahl aus katholischer Sicht nicht möglich. "Noch sinnloser" ist laut Benedikt XVI. eine Konzelebration katholischer Priester mit Amtsträgern anderer Kirchen oder kirchlicher Gemeinschaften. Papst betont "obligatorischen Charakter" des ZölibatsBetont wird in dem neuen Dokument die Bedeutung des Zölibats. "In Einheit mit der großen Tradition des Zweiten Vatikanischen Konzils und meiner Vorgänger bekräftige ich die Schönheit und die Bedeutung eines im Zölibat gelebten Priesterlebens als ausdrucksvolles Zeichen der völligen und ausschließlichen Hingabe an Christus, an die Kirche und an das Reich Gottes und bestätige folglich seinen obligatorischen Charakter für die lateinische Tradition". Der in Reife, Freude und Hingabe gelebte Zölibat sei ein "sehr großer Segen für die Kirche und für die Gesellschaft selbst". In dem Dokument mahnt der Papst die Priester zudem, dass sie sich nicht selbst und ihre eigenen Meinungen, sondern Jesus in den Vordergrund stellen müssten. Keine Sakramente für GeschiedeneDas Kirchenoberhaupt verteidigt in dem Dokument auch den Ausschluss geschiedener und wiederverheirateter Katholiken von den Sakramenten. Geschiedene und wiederverheiratete Gläubige seien vom Sakramentenempfang ausgeschlossen, weil "ihre Lebenssituation objektiv der Einheit in Liebe zwischen Christus und der Kirche widerspricht, wie sie in der Eucharistie widerspiegelt wird", so das Dokument. Allerdings räumt das Schreiben ein, es handele sich bei der Frage nach der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene "um ein dornenreiches und kompliziertes pastorales Problem". Ausdrücklich heißt es: "Die wiederverheirateten Geschiedenen gehören jedoch trotz ihrer Situation weiter zur Kirche." Appell an PolitikerKatholische Politiker fordert der Papst dazu auf, Gesetze abzulehnen, die gegen die menschliche Natur, gegen das Leben "von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod", sowie gegen die auf der Ehe zwischen Mann und Frau basierende Familie gerichtet sind. Auch die Bischöfe sollten ständig zum Respekt christlicher Werte aufrufen, da dies Teil ihrer Verantwortung gegenüber den Gläubigen sei, betont der Papst. "Sacramentum Caritatis"Das 140 Seiten umfassende Dokument "Sacramentum Caritatis" fasst die Empfehlungen der Bischofssynode des Jahres 2005 zusammen. Vom 2. bis 23. Oktober 2005 hatten 250 Bischöfe im Vatikan über die Eucharistie beraten. Neue Handreichung geplantBenedikt XVI. kündigte eine Handreichung zur Einführung in die Eucharistiefeier an. Dieses Kompendium für die Gläubigen solle unter anderem Auszüge aus dem "Katechismus der Katholischen Kirche" sowie Erläuterungen zu liturgischen Texten enthalten. Ein Erscheinungsdatum für das Kompendium nannte er nicht.
Weitere News zum Thema:- 13. 03. 2007: Liturgiewissenschaftler gegen Rückkehr zu Latein
Kommentar:- 13. 03. 2007: Mit seinem Latein-Votum schreibt Benedikt XVI. Kirchengeschichte
Link: - Dokument "Sacramentum Caritatis"
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