News 29. 01. 2009

Islam-Lehrer: Faymann schließt Gesetzesänderung nicht aus

Angesichts der aktuellen Studie über die Haltung islamischer Religionslehrer zu Demokratie und Menschenrechten könne man, so Bundeskanzler Werner Faymann, "nicht zur Tagesordnung übergehen".

Für Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ist es im Zusammenhang mit der Studie "zu früh, um gleich mit Paragrafen zu wacheln". Dennoch könne man angesichts der Studienergebnisse "nicht zur Tagesordnung übergehen". Sollten Gesetzesänderungen notwendig sein, werde er das auch unterstützen, sagte Faymann am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. Der Bundeskanzler machte klar, dass es "keinen Widerspruch zwischen Demokratie und Religionsfreiheit geben kann". Die Religionsfreiheit sei aber "nicht dazu da, einen Schutzschild über jemanden zu setzen, der nicht mit den demokratischen Grundregeln übereinstimmt", so Faymann, der "maximale Unterstützung" für die auch für Kultusangelegenheiten zuständige Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) signalisierte.

Schmied ist "sehr alarmiert"

Schmied zeigte sich angesichts der Studie "sehr alarmiert und betroffen". "In Österreich ist die Religionsfreiheit garantiert, aber die endet dort, wo österreichische Gesetze beginnen", sagte Schmied. Als ersten Schritt wolle sie sich ein "klares Bild über die Wirklichkeit" machen. Deshalb werde sie in der kommenden Woche nicht nur mit dem Studienautor Mouhanad Khorchide, sondern auch mit Prof.  Ednan Aslan vom Institut für islamische Religionspädagogik und den Vorsitzenden der islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Shakfeh, Gespräche führen, sagte Schmied.

Khorchide gegen Reduktion auf einen Aspekt

Der Autor der Studie, Mouhanad Khorchide, hat unterdessen in der Wochenzeitung "Die Furche" zur aktuellen Debatte Stellung genommen. Er kritisiert unter anderem, dass die Ergebnisse seiner Studie in der öffentlichen Diskussion auf den Aspekt eines Demokratiedefizits reduziert würden.

 

 

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Webcast:

- Orientierung, 14. 12. 2008: Islamischer Religionsunterricht – Integration oder Parallelgesellschaft?

 

 

 
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