News 18. 11. 2009 |
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Vorbereitungen für Begräbnis von Patriarch Pavle in BelgradIn Belgrad laufen letzte die Vorbereitungen für das Begräbnis des am Sonntag im Alter von 95 Jahren verstorbenen serbisch-orthodoxen Patriarchen Pavle. Am Donnerstag werden dazu rund 500.000 Menschen aus dem ganzem Land, aber auch aus Montenegro und der bosnisch-serbischen Republik erwartet.An der Spitze der Trauergäste wird sich der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I., das Oberhaupt der Weltorthodoxie, befinden. Der Vatikan ist durch Kardinal Angelo Sodano vertreten, die österreichische Bischofskonferenz sowie die Stiftung "Pro Oriente" durch den Ökumene-Fachmann und Liturgiewissenschafter Philipp Harnoncourt. VerabschiedungDie serbische Regierung hat bereits am Dienstag den Arbeitgebern im Land empfohlen, ihren Beschäftigten die Teilnahme an der Beisetzung zu ermöglichen. Vor der Belgrader Domkirche, wohin der Sarg mit dem Leichnam des Patriarchen wenige Stunden nach dem Tod am Sonntag gebracht wurde, warten seither Menschen in langen Schlangen, um sich vom beliebten Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche zu verabschieden. Die Beisetzung findet in dem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Kloster Rakovica im gleichnamigen Belgrader Vorort statt. Die russische Kirche wird durch Metropolit Filaret, den Exarchen des Moskauer Patriarchats in Weißrussland, vertreten. Eine Delegation wird auch die von der Weltorthodoxie nicht anerkannte mazedonische Kirche entsenden. Die Totengebete werden der Ökumenische Patriarch Bartholomaios und der montenegrinische Metropolit Amfilohije sprechen, der in den letzten zwei Jahren als Belgrader Patriarchatsverweser fungiert hat. Der serbische Präsident Boris Tadic wird Abschiedsworte sprechen. Nachfolger?In Medien tauchten unterdessen auch erste Spekulationen über mögliche Nachfolger auf. Die Tageszeitung "Politika" stellte am Mittwoch fest, dass mehr als 30 Bischöfe die Voraussetzungen für das Amt erfüllten, indem sie mehr als fünf Dienstjahre hätten. Entsprechend den Regeln soll der neue Patriarch bis zum 15. Februar gewählt werden. Als Hauptanwärter werden sowohl Metropolit Amfilohije als auch der Bischof von Backa, Irinej, genannt. Einladung an Papst?Unter Hinweis, dass sich der verstorbene Patriarch einem Papstbesuch in Belgrad widersetzte, stellte die regierungsnahe Zeitung "Politika" am Mittwoch fest, dass der Staat vom neuen Kirchenoberhaupt eine Einladung an Papst Benedikt XVI. erwarte. Präsident Tadic, der am Samstag noch kurz vor dem Tod Pavles vom Papst im Vatikan empfangen wurde, nannte damals auch einen konkreten Termin dafür: ein idealer Zeitpunkt sei das Jahre 2013, wenn der Jahrestag des Mailänder Ediktes gefeiert wird. Mit dem Toleranzedikt erließ der römische Kaiser Konstantin I. im Jahr 313 Religionsfreiheit, und die Christenverfolgungen im Reich hatten ein Ende. Konstantin wurde in Naissus, dem im heutigen Serbien gelegenen Nis, geboren. Seit 1879 autokephalDer historische Sitz des serbischen Patriarchats hatte sich einst in Pec im Kosovo befunden. 1690 war Patriarch Arsen III. mit über einer halben Million Serben auf habsburgisches Territorium geflüchtet. Neues Zentrum der serbischen Orthodoxie wurde dann Karlowitz (Sremski Karlovci) in der heutigen Vojvodina. Im 18. Jahrhundert wurde das Patriarchat aufgelöst. 1879 erhielt die serbische Kirche vom Ökumenischen Patriarchen Joachim III. von Konstantinopel die Autokephalie verliehen, nachdem das Fürstentum Serbien unter (dem späteren König) Milan Obrenovic die staatliche Selbstständigkeit erlangt hatte. Nach der Gründung des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen nahm 1920 der Metropolit von Belgrad und Karlowitz als Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche den Patriarchentitel an.
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