News 28. 01. 2010

Haiti: Die Hilfe von Caritas und Diakonie läuft auf Hochtouren

Auch rund zwei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben haben die Hilfsteams alle Hände voll zu tun, das berichten etwa Mitarbeiter der Caritas und der Diakonie. Der Verein Licht für die Welt stellt als Sofortmaßnahme 300.000 Euro für den Wiederaufbau bereit.

Wie Caritas-Mitarbeiterin Ruth Schöffl am Donnerstag aus Port-au-Prince berichtete, konnte die Caritas durch den schnellen Einsatz von Spenden das Überleben der Bewohner des Waisenhauses "Children's House of Hope" sichern. Aus Caritas-Mitteln konnte für die verbliebenen Bewohner des Waisenhauses die Nahrungsmittel-versorgung gesichert werden. Auch Kleidung und Medikamente für die nächsten Wochen sind inzwischen vorhanden. Trotzdem würden die Kinder unter schlimmen hygienischen Zuständen leiden, so Schöffl. Zumindest kümmere sich inzwischen aber eine Caritas-Ärztin um die kranken Kinder.

Kinder besonders betroffen

Wie Caritas-Auslandshilfechef Christoph Petrik-Schweifer betont, seien die Kinder weiterhin am schlimmsten von der Katastrophe betroffen. Wo Nahrungsmittel fehlen, komme es gerade bei Kindern rasch zu Krankheiten, hinzu komme die Gefährdung durch verschmutztes Trinkwasser. "Dazu kommt, dass sie etwa Kinderhändlern in die Hände fallen können, wenn sie niemanden mehr haben, der sich um sie kümmert. Außerdem ist es für sie wichtig, dass sie schnell wieder die Schule besuchen können und so ein wenig Alltag in ihr Leben einkehrt", so Petrik-Schweifer in einer Presseaussendung.

Zweiter Hilfsflug der Diakonie

Die Diakonie Katastrophenhilfe schickte am Donnerstag zum zweiten Mal Hilfsgüter nach Haiti. An Bord eines in Hamburg gestarteten Flugzeugs waren unter anderem auch 10 Tonnen Werkzeug - Hacken, Schaufeln und Hämmer. Sie sind für das so genannte "Cash for Work"-Programm (Geld für Arbeit) vorgesehen. „Dies ist gerade in der schwierigen Phase direkt nach dem Erdbeben besonders sinnvoll", erklärte

Rainer Lang, der zurzeit für die Diakonie Katastrophenhilfe vor Ort ist, in einer Aussendung der Diakonie. Die Armut in Haiti war schon vor dem Erdbeben enorm, betonte Lang. "Jetzt sind die Lebensmittelpreise so stark gestiegen, dass viele Menschen sich das Notwendigste nicht leisten können. Wir geben ihnen Geld für ihre Arbeit, das hilft mehrfach: Es stärkt sie in ihrem Selbstbewusstsein, hilft ihnen ihre Angehörigen versorgen zu können und leistet therapeutische Hilfe, weil damit ihr Tagesablauf strukturiert wird“, erklärte Rainer Lang die Vorteile des Programms.

Persönliche Verteilung der Hilfsgüter

Besonders freut sich Lang darüber, dass die Diakonie Katastrophenhilfe ein Kinderkrankenhaus in Port-au-Prince unterstützt. "Wir haben hier selbst gesehen, wie groß der Bedarf ist und wie viele Menschen in der Klinik gerade behandelt werden", so Lang. Er war in den vergangenen Tagen in Jacmel und im benachbarten Bainet. Dort läuft seit Tagen die Verteilung der schon angekommenen Hilfsgüter auf Hochtouren. Die haitianische Diakonie-Partnerorganisation verteilt dort die Hilfsgüter an rund 1.600 Menschen. Darunter sind unter anderem Nahrungsmittel, Decken, Wasserkanister, Hygieneartikel und Plastikplanen. Diese persönlichen Verteil-Aktionen durch die Diakonie Katastrophenhilfe und ihre Partner wird bei den betroffenen Menschen vor Ort gut angenommen. "Der Abwurf von Hilfsgütern aus Flugzeugen wurde hier von der Bevölkerung kritisiert. Dabei kämen sich die Menschen vor wie Tiere, außerdem löse diese Verteil-Strategie unter den Betroffenen oft Streit aus. Bei uns ist es bisher nicht zu Tumulten gekommen, eine Begleitung durch Sicherheitskräfte ist bis dato nicht nötig."

Chalupka: Appell an Spender

Diakonie Direktor Michael Chalupka appelliert an die ÖsterreicherInnen: „Die Spendenbereitschaft und Solidarität der österreichischen Bevölkerung ist beeindruckend und freut uns sehr. Aber gleichzeitig möchte ich Sie bitten mit uns „Durchzuhalten“, denn für den Wiederaufbau des zerstörten Landes werden wir einen sehr langen Atem brauchen.“

Licht für die Welt: Aufbau von Klinik

‚Licht für die Welt’ stellt als Sofortmaßnahme 300.000 Euro für den Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben bereit, das berichtet der unabhängige, gemeinnützige Verein in einer Presseaussendung. Ein Drittel der geschätzten 200.000 Schwerverletzten werde eine bleibende Behinderung davontragen, heißt es darin weiter. ‚Licht für die Welt’ setzt sich daher gemeinsam mit der deutschen Christoffel Blindenmission, für die Errichtung eines Rehabilitationszentrums in Port-au-Prince, sowie den Wiederaufbau einer zerstörten Augen- und HNO-Abteilung der Universitätsklinik in Port-au-Prince ein. In dem Rehabilitationszentrum werden die betroffenen Menschen medizinisch versorgt und posttraumatisch behandelt. Sie erhalten Krücken und Rollstühle und lernen mittels gezielter Rehabilitation mit diesen Behelfen zu leben. In weiterer Folge werden die Verletzten mit angepassten Prothesen versorgt. Einsatzteams gehen direkt zu jenen Erdbebenopfern in den Armutsvierteln der Hauptstadt, die nicht aus eigener Kraft ins Zentrum kommen können.

Österreichische Helfer

Unterstützung für die vielen hundert internationalen Caritas-Mitarbeiter, die derzeit in Haiti aktiv sind, kommt am Freitag erneut aus Österreich. Die derzeit noch vor Ort aktiven Caritas-Mitarbeiter Ruth Schöffl und Thomas Preindl (Caritas-Katastrophenhelferin Sabine Wartha ist bereits zurück in Österreich) werden durch die Caritas-Mitarbeiter Ilse Simma, Andreas Lexer und Gert Binder ersetzt.

 

 

ORF TVthek:

- TV-Beiträge über die Bebenkatastrophe in Haiti

- Orientierung: Haiti nach dem Beben: Wer hilft den Straßenkindern von Port-au-Prince?

- Orientierung: Haiti nach dem Beben: Großeinsatz für kirchliche Hilfsorganisationen

 

Weitere News zum Thema:

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- 14. 01. 2010: Erdbeben in Haiti: Hilfe der Kirchen voll angelaufen

- 13. 01. 2010: Notruf: Schweres Erdbeben auf Haiti

 

 

Spendeninfo:

Spendenkonto Diakonie Katastrophenhilfe

PSK 23.13.300, BLZ 60.000

Kennwort: Erdbeben Haiti

 

Spendenkonto Caritas

PSK 7.700 004, BLZ 60.000

Kennwort: Erdbeben Haiti

 

Spendenkonto Licht für die Welt

PSK 92.011.650, BLZ 60.000.
Kennwort: Haiti

 

Spendenkonto ADRA Österreich

PSK 300.400 BLZ 60.000
Kennwort: Erdbebenhilfe Haiti

 

Spendenkonto Missio

PSK 7.015.500, BLZ 60.000
Kennwort „Haiti“

 

Spendenkonto Jugend Eine Welt

PSK 92.083.767, BLZ 60.000

Kennwort: Erdbeben Haiti

 

Spendenkonto Nachbar in Not

PSK 90 150 300, BLZ 60.000

 

 

 
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