News 26. 04. 2010

Deutsche Bischöfe beraten über neue Missbrauchs-Leitlinien

Die katholischen Bischöfe wollen heute, Montag, in Würzburg die Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch von Kindern durch Geistliche überarbeiten. Das Treffen des Ständigen Rats der Deutschen Bischofskonferenz findet hinter verschlossen Türen statt. Die Kirchen-Leitlinien sind seit ihrer Einführung 2002 bereits zweimal überprüft worden. Angesichts der Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche geht es jetzt um eine Verschärfung.

Zunächst wollen sich die Bischöfe der 27 Diözesen mit einem ersten Entwurf befassen, im Juni soll die Neufassung verabschiedet werden. "Wir haben die Leitlinien inhaltlich nachgebessert und klarer, präziser formuliert", sagte der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, am Wochenende laut "Kathpress" der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA zu dem Entwurf. Ackermann hatte zusammen mit einer Expertengruppe einen Entwurf erarbeitet, der den Bischöfen Ende vergangener Woche zugegangen ist.

Kirche will keinen eigenen Rechtsraum

Bischof Ackermann sagte, der Entwurf regle unter anderem detaillierter das Verhältnis von katholischer Kirche und ihren Einrichtungen zu den staatlichen Strafverfolgungsbehörden. "Es muss unzweifelhaft deutlich sein, dass wir keinen Rechtsraum losgelöst vom staatlichen Recht beanspruche", so der Missbrauchsbeauftragte. Die überarbeiteten Leitlinien sollen zudem stärker auf die Opfer-Perspektive eingehen und ausdrücklich die Präventionsarbeit zum Gegenstand haben. Ackermann zufolge wird auch die Frage nach Auswahl und Qualifikation der Missbrauchsbeauftragten in den Diözesen thematisiert.

 

 

 

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