News 25. 01. 2012

Kirchen vereint gegen Korporationsball

Die Wiener Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZs Auschwitz am 27. Jänner und der Protest gegen die Abhaltung des Wiener Korporationsballs der Burschenschafter am selben Tag in der Wiener Hofburg wird auch von den Kirchen mitgetragen.

Rechtsextreme Gesinnung ist mit christlichem Glauben nicht vereinbar, so der lutherische Bischof Michael Bünker im Gespräch mit „Kathpress“. Gerade jetzt, wo rechtsextremes Gedankengut wieder im Zunehmen ist, gelte es, ein deutliches Zeichen zu setzen, so Bünker. Er kritisierte unter anderem, dass der Korporationsball immer wieder auch von prominenten rechtsextremen Personen aus ganz Europa besucht werde. Bünker wird auch bei der Gedenkveranstaltung zum Holocaust-Tag am Freitag um 10 Uhr am Wiener Heldenplatz das Wort ergreifen.

Dura: Bünker spricht für alle Kirchen im Land

Bünker spreche nicht nur im Namen der evangelischen Kirche, sondern aller Kirchen im Land, sagte Nicolae Dura, der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich und rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura, gegenüber „Kathpress“. Auch die Präsidentin der Katholischen Aktion (KA) Österreich, Luitgard Derschmidt, rief zur Wachsamkeit gegenüber Rechtsextremismus und Antisemitismus auf. Sie kritisierte alle Versuche scharf, latente Ausländerfeindlichkeit im Land für politische Zwecke zu missbrauchen.

Gedenkwoche noch bis 28. Jänner

Noch bis 28. Jänner läuft die „Gedenk- und Aktionswoche gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus“, zu der ein breites Aktionsbündnis aufgerufen hat. Diesem gehören unter anderen die Evangelische Kirche A.u.H.B., die Evangelisch-Theologische sowie die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien, der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die Katholische Aktion, das Mauthausen Komitee Österreich, die Israelitische Kultusgemeinde und die Initiative Liberaler Muslime an.

„Engagement ist beste Waffe gegen Rassismus“

Es sei unvorstellbar, wie sich Überlebende von Konzentrationslagern dabei fühlen, wenn ausgerechnet am Gedenktag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz rechtsextreme Burschenschafter ein rauschendes Fest feiern, sagte Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen-Komitee Österreich, im Vorfeld des Balls. Dass der Ball heuer zum letzten Mal in der Hofburg stattfindet, sei ein Beweis dafür, dass „Bürgerinnen und Bürger sowie NGOs, die sich engagieren, immer noch die beste Waffe gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind“.

 

(KAP)

 

 

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