News 31. 05. 2012

Afrikaexperte: Junge Kopten wollen Ägypten verlassen

Nach den Präsidentenwahlen in Ägypten wollen viele junge Kopten ihr Land verlassen. Sie sähen dort keine Zukunft, sagte der Afrikareferent der Gesellschaft für Bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius, am Mittwoch dem „Münchner Kirchenradio“.

Unattraktive Wahl

Es sei „nicht sehr verlockend für viele Kopten“, dass entweder ein Muslimbruder oder ein Vertreter des alten Regimes Präsident werde. Die Mehrheit der Christen sei zwar für Ahmed Schafik, den letzten Ministerpräsidenten des Mubarak-Regimes. Dieser liegt jedoch nach der ersten Wahlrunde hinter seinem Kontraheneten Mohammed Mursi. Der gemäßigte Islamist und Muslimbruder findet bei den Kopten wiederum kaum Rückhalt.

Keine homogene Gruppe

Dennoch warnte Delius davor, die Kopten als eine homogene Gruppe zu sehen. Es gebe sehr große Pluralität in den politischen Auffassungen, anhängig vom sozialen Status. Ein einflussreicher Geschäftsmann wähle anders als ein Müllsammler.

Mursi zerstreut Bedenken

Nach seinem guten Abschneiden in der ersten Runde der ägyptischen Präsidentenwahl hat Mohammed Mursi am Dienstag versucht, mögliche Bedenken christlicher Ägypter zu zerstreuen. So wolle er keine Frau zwingen, ein Kopftuch zu tragen. Auch müsse der nächste Ministerpräsident nicht zwingend ein Muslimbruder sein.

(KAP/dpa)

 

 

Mehr Dazu
30. 05. 2012

Ägypten – Wahlsieger der Muslimbrüder umwirbt Christen

Nach seinem guten Abschneiden in der ersten Runde der ägyptischen Präsidentschaftswahl umwirbt der Kandidat der Islamisten jetzt die Christen. Mohamed Mursi, der Mitte Juni in einer Stichwahl gegen den früheren Minister unter Staatschef Hosni Mubarak, Ahmed Shafik, antreten wird, sagte am Dienstag vor der Presse in Kairo: „Die Christen sind Partner in dieser Nation, sie haben alle Rechte und Pflichten.“

>>mehr

 

02. 04. 2012

Ägypten: Koptische Kirche verlässt Verfassungsausschuss

Ägyptens koptische Kirche, zu der sich bis zu zehn Prozent der Bevölkerung des Landes bekennen, hat sich dem Boykott des Verfassungsausschusses durch die säkularen Kräfte angeschlossen.

>>mehr