News 01. 06. 2012

Weltkirchenrat tagt erstmals in Volksrepublik China

Zum ersten Mal seit der Gründung des Weltkirchenrats im Jahr 1948 findet eine Konferenz der Kirchenorganisation in der Volksrepublik China statt. Von 9. bis 16. Juni tagt die Weltkirchenratskommission für internationale Angelegenheiten in Schanghai und Nanking, wie die Pressestelle des Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) am Freitag meldete.

Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Pfarrer Olav Fykse Tveit, wird laut ÖRKÖ an der Konferenz teilnehmen, in deren Mittelpunkt die Situation der Kirchen in China und die ökumenischen Beziehungen in der Region stehen. Tveit komme zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren in die Volksrepublik China.

Religionspolitik Chinas ein Thema

Bei der Tagung werde es unter anderem auch um die Frage von „Markt und Entwicklung in einem sozialistischen System“, aber ebenso um die Bekämpfung der Armut und nachhaltiges Wirtschaften, die religiöse Gesamtsituation Chinas und die offizielle Religionspolitik gehen. Gastgeber der Tagung seien der „China Christian Council“ (CCC) und das Nationalkomitee der „Patriotischen Drei-Selbst-Bewegung der Protestantischen Kirchen“. Die „Drei-Selbst-Bewegung“ wurde nach der kommunistischen Machtergreifung in China gegründet. Damals ging es ihr darum, alle Kontakte zwischen den chinesischen Kirchen und missionarischen Organisationen „im kapitalistischen Ausland“ zu unterbrechen. Der „China Christian Council“ gehört dem Weltkirchenrat an.

„Historisches Ereignis“

Der Direktor der Weltkirchenratskommission für internationale Angelegenheiten, Mathew George Chunakara, bezeichnete laut ÖRKÖ die bevorstehende Tagung in Schanghai und Nanking als „historisches Ereignis“. Es handle sich um die erste internationale ökumenische Tagung in China überhaupt.

Chinesischer Untergrundbischof gestorben

Der Bischof von Changzhi in China, Hermenegild Li Yi, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Wie die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ (Freitag-Ausgabe) berichtet, verbrachte der Franziskaner knapp 20 Jahre in chinesischer Haft. Li Yi sei aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes zuletzt in ein Krankenhaus seiner Bischofsstadt gebracht worden, wo er seinen Leiden am vergangenen Donnerstag erlegen sei. Die Zeitung würdigte den Verstorbenen als „leuchtendes Vorbild für den chinesischen Klerus“. Li Yi gehörte der papsttreuen, vom chinesischen Staat nicht anerkannten Untergrundkirche an.

19 Jahre in Haft

Li Yi wurde laut dem Bericht 1966 im Zuge der religionsfeindlichen „Kulturrevolution“ Mao Tse-Tungs unter fadenscheinigen Anschuldigungen verhaftet, nach 19 Jahren Haft wurde er 1985 freigelassen. Im gleichen Jahr erhielt er die Erlaubnis, seine Arbeit als Seelsorger wieder aufzunehmen. 1998 wurde Li Yi zum Bischof der nordchinesischen Diözese Changzhi berufen. Der 1949 nach theologischen und philosophischen Studien zum Priester geweihte Ordensmann war zunächst in Wangde in der Seelsorge für Migranten aus Nordchina eingesetzt. 1951 bis 1955 folgte ein Studium der Geschichte an der Universität Tianjin. Bis zu seiner Verhaftung 1966 war er anschließend als Seelsorger und Pfarrer in seiner Heimatdiözese Changzhi tätig. Sie zählt rund 50.000 Katholiken und rund 50 Priester.

 

(KAP/religion.ORF.at)

 

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