News 08. 06. 2012

Oberer der Piusbrüder:  Kein Terminkalender für Einigung mit Rom

Weiterhin keine Entscheidung im Ringen um eine Aussöhnung zwischen dem Vatikan und den lefebvrianischen Piusbrüdern (FSSPX). Der in Menzingen (Schweiz) residierende Generalobere der FSSPX, Bischof Bernard Fellay, zeigt sich dennoch nicht beunruhigt über das derzeitige Schweigen aus Rom.

Er habe keine Informationen über zeitliche Vorgaben für eine Einigung, erklärte Fellay am Freitag auf der Website www.fsspx.org. Beobachter rechnen seit einigen Wochen mit einer Antwort aus Rom auf Fellays Änderungsvorschläge für eine Aussöhnung. Mitte Mai hatte die dafür zuständige vatikanische Glaubenskongregation getagt. Eine endgültige Entscheidung liegt beim Papst. Der Vatikan hatte Fellay Mitte März aufgefordert, binnen eines Monats eine „Lehrmäßige Präambel“ zu unterzeichnen und darin das kirchliche Lehramt anzuerkennen.

Rom will Aussöhnung

Im Sommer 1988 hatte FSSPX-Gründer Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) durch unerlaubte Bischofsweihen den Bruch mit Rom vollzogen. Anfang 2009 nahm Papst Benedikt XVI.  allerdings die Exkommunikation der vier von Lefebvre geweihten Bischöfe zurück. Zwischen Fellay und den drei übrigen Bischöfen gibt es derzeit unterschiedliche Auffassungen über das weitere Vorgehen. Der Generalobere betonte nun erneut, es sei Benedikt XVI. selbst, der eine Aussöhnung zum jetzigen Zeitpunkt wolle. Mit Blick auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) sagte Fellay, in Rom sei in manchen Kreisen ein Sinneswandel spürbar. Eine andere Sicht auf das Konzil werde dort „nicht mehr als entscheidend für die Zukunft der Kirche“ betrachtet: „Tatsächlich kann die Kirche nicht auf das Konzil reduziert werden“, so der FSSPX-Obere.

Piusbrüder nicht verändert

Als Grund für einen solchen angeblichen Sinneswandel macht Fellay „schrecklich bedeutende Probleme“ in der Kirche aus. Diese seien so groß, dass zweitrangige Fragestellungen derzeit hintangestellt würden. Dies werde aber im Vatikan „niemand so offen sagen“ oder gar „die Fehler des Konzils anerkennen“, so Fellay. Rom habe sich geändert, „nicht wir“. Der Generalobere bekräftigte, nach einer möglichen Einigung mit Rom werde die Piusbruderschaft nicht aufhören, Missstände anzuprangern und entsprechend zu handeln. Fellay zeigte sich zuversichtlich, auch die anderen drei Bischöfe der Bruderschaft von seinem Versöhnungskurs überzeugen zu können. Deren Warnungen, es handele sich beim Angebot des Papstes um eine Falle, teile er ausdrücklich nicht. Zugleich warnte der Generalobere vor radikalen Einflüssen in den eigenen Reihen.

 

(KAP)

 

 

Mehr Dazu
16. 05. 2012

Glaubenskongregation setzt Dialog mit Piusbruderschaft fort

Der Vatikan will die Diskussion mit den Piusbrüdern fortsetzen. Die Kardinals- und Bischofsversammlung der Glaubenskongregation habe am Mittwoch über das Schreiben des Lefebvrianer-Oberen Bernard Fellay beraten und „einige Beobachtungen“ für die weitere Diskussion formuliert, heißt es in einem anschließenden Vatikan-Kommunique. Zugleich habe man sich entschlossen, die Situation der drei weiteren 1988 illegal geweihten Lefebvrianer-Bischöfe davon getrennt und einzeln zu behandeln.
 

>>mehr

 

14. 05. 2012

„Spiegel“: Entscheidung über Piusbrüder noch im Mai möglich

In Rom steht die Entscheidung des Papstes über die Wiederaufnahme der Piusbrüder in die katholische Kirche weiterhin aus. Laut Informationen des deutschen Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ wollen die zuständigen Kardinäle der Glaubenskongregation bei ihrer Zusammenkunft Mitte dieser Woche über einen Vereinigungsvorschlag entscheiden, den sie dann Benedikt XVI. zukommen lassen. Der Papst, heißt es, könnte noch Ende Mai seine Entscheidung bekanntgeben.

>>mehr