News 11. 06. 2012

„Vatileaks“: Anwälte des Kammerdieners fordern Freilassung

Die Rechtsanwälte des vor drei Wochen verhafteten Kammerdieners des Papstes, Paolo Gabriele, der angeblich vertrauliche Dokumente an die Medien weitergegeben haben soll, haben einen Antrag auf Freilassung ihres Mandanten eingereicht. „Der Antrag wird jetzt überprüft, vorerst bleibt Gabriele in Untersuchungshaft“, erklärte der vatikanische Pressesprecher, Pater Federico Lombardi, am Montag.

Der 46-jährige Gabriele habe am Sonntag und an Fronleichnam an einer Messe im Vatikan teilgenommen. Er habe dieser Tage seine Rechtsanwälte und die Familienangehörigen getroffen. Außerdem könne er auf Anfrage den Besuch eines Priesters erhalten.

Lombardi: Gabriele kein „Sündenbock“

Lombardi erklärte, dass Gabriele der einzige Angeklagte in der Vatikan-Affäre sei. Er dementierte Medienberichten, nach denen auch zwei Kardinäle und ein Journalist in den Sog des Skandals geraten seien. Lombardi dementierte hinzu, dass Gabriele ein „Sündenbock“ im heiklen Skandal sei.

Keine weiteren Verhöre

Die „Langsamkeit“ des Verfahrens bezeuge laut dem vatikanischen Pressesprecher die Gründlichkeit der Ermittlungen. „Wir haben konkrete Beweise gefunden und wollen feststellen, ob abgesehen von Gabriele weitere Personen verwickelt sind“, erklärte Lombardi. Eine Wiederaufnahme der Verhöre Gabrieles sei vorerst nicht in Sicht.

Transparenz im Finanzwesen

Der Pressesprecher erklärte zudem, dass der Vatikan einen Weg unternommen habe, um die größte Transparenz seiner Finanzinstitutionen zu sichern. Derzeit laufe eine Evaluation durch Moneyval, die Europarats-Kommission für Transparenz im Finanzwesen. „Sehr positiv sind der Mut und die Entschlossenheit, mit denen der Papst und der Heilige Stuhl diesen Weg der Transparenz unternommen haben. Dieser Weg ist nicht einfach, da der Vatikan mit keinem anderen Staat vergleichbar ist“, betonte Lombardi.

 

(APA)

 

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30. 05. 2012

„Vatileaks“: Rücktritt des Papstes ausgeschlossen

Im Skandal um den Diebstahl geheimer Dokumente haben prominente Kardinäle und Erzbischöfe der Kurie bedauert, dass Papst Benedikt XVI. aktuell viel durchmachen müsse und dass die Öffentlichkeit durch die Entwicklungen der vergangenen Tage – Enthüllungsbücher, Festnahme und eine spektakuläre Absetzung – ein verzerrtes Bild des Vatikans bekomme. Ein Rücktritt des Papstes im Zuge der „Vatileaks“-Affäre wird allerdings ausgeschlossen.
 

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