Papst: Kirche ist keine „Gemeinschaft von Vollkommenen“
In einer Messe, die er mit im letzten Jahr ernannten Erzbischöfen feierte, betonte Papst Benedikt XVI. die Bedeutung der Einheit für die katholische Kirche. Im Zuge des Gottesdienstes im Petersdom verlieh der Papst 46 neuen Erzbischöfen das Pallium als Zeichen ihrer Metropolitanwürde.
Die Kirche ist keine „Gemeinschaft von Vollkommenen“, doch die „zerstörerische Kraft des Bösen“ werde innerhalb der Kirche nicht die Oberhand gewinnen, sagte Papst Benedikt XVI. am Freitag in der Messe zum Fest der Heiligen Peter und Paul. Bei der Feier stattete der Papst 46 Erzbischöfe mit dem sogenannten Pallium aus, einer weißen Stola aus Lammwolle. 43 Erzbischöfe - unter ihnen der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki und Kardinal Francisco Robles Ortega aus Mexiko - waren für die Zeremonie persönlich nach Rom gekommen.
„Drama der Geschichte des Papsttums“
In seiner Predigt erinnerte Benedikt XVI. an Peter und Paul, die „menschlich sehr verschieden“ gewesen seien, es aber „trotz Konflikten“ geschafft hätten, „auf eine neue Art und Weise Brüder zu sein“. Auch das „Drama der Geschichte des Papsttums“ sei durch das Miteinander von „göttlicher Gabe“ und menschlicher Schwachheit gekennzeichnet, führte Benedikt XVI. aus. Einerseits sei das Papsttum dank göttlicher Kraft „das Fundament der in der Zeit pilgernden Kirche“. Andererseits sei in dessen Geschichte „auch die Schwäche des Menschen zum Vorschein gekommen“.
Bald Neuigkeiten zu Vatileaks
Benedikt XVI. nahm damit Bezug auf die jüngste Affäre im Vatikan, in der immer wieder interne Dokumente aus dem Kirchenstaat an italienische Medien weitergegeben worden waren. In diesen ging es unter anderem um Korruption, Geldwäsche und Kindesmissbrauch. Eine Untersuchungskommission kündigte zuletzt baldige Neuigkeiten in dem Fall an.
Kardinal Woelki: „Prozess der Selbstreinigung“
Unter den Erzbischöfen war auch der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki. Er war Mitte 2011 zum Erzbischof und im Jänner zum Kardinal ernannt worden. Woelki hatte im Zusammenhang mit der Vatileaks-Affäre zuletzt „einen Prozess der Selbstreinigung“ innerhalb der Kirche gefordert. Insbesondere kritisierte er die Vatikanbank, deren bisheriger Chef Ettore Gotti Tedeschi Ende Mai nach einem Misstrauensvotum des Vorstands zurückgetreten war. Seit dem Jahr 2010 laufen gegen Gotti Tedeschi Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche.
(APA /KAP)
19. 06. 2012
„Vatileaks”: Ermittelnde Kardinäle haben 23 Personen vernommen
Die von Papst Benedikt XVI. zur Untersuchung der „Vatileaks”-Affäre
eingesetzte Kardinalskommission hat bislang 23 Personen vernommen. Unter
den Befragten seien der vor vier Wochen verhaftete päpstliche
Kammerdiener Paolo Gabriele sowie leitende Mitarbeiter des Vatikan,
sagte dessen Sprecher Federico Lombardi am Montag. Medienberichte, die
Kardinalskommission habe dem Papst am Samstag während einer Audienz
Namen von Hintermännern und Komplizen Gabrieles genannt, wies der
Vatikansprecher zurück.
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18. 06. 2012
„Vatileaks“: Papst empfängt Kardinalskommission
In der Affäre um die Weitergabe vertraulicher Dokumente aus dem Vatikan hat Papst Benedikt XVI. am Samstag die Mitglieder der mit der Aufklärung beauftragten Untersuchungskommission empfangen. Dies teilte der Vatikan mit, machte jedoch keinerlei Angaben über den genauen Inhalt oder mögliche Ergebnisse des Gespräches.