News 02. 07. 2012

Stimmen zu Müllers Ernennung äußerst unterschiedlich

Nach dem Bekanntwerden der Ernennung des Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller zum Präfekten der Glaubenskongregation im Vatikan könnten die Reaktionen nicht unterschiedlicher sein. Während es vom Freiburger Erzbischof Zollitsch Lob für die theologischen Leistungen Müllers gibt, spricht der Theologe Hans Küng von einer „Katastrophalen Fehlbesetzung“.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, erklärte, die deutschen Bischöfe seien „stolz, dass einer ihrer Mitbrüder künftig diese wichtige Aufgabe in der römischen Kurie wahrnehmen wird“. Der jetzige Papst Benedikt stand bis zu seiner Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche an der Spitze der Glaubenskongregation. Zollitsch erklärte, Müller habe die besten Voraussetzungen, um die neuen Aufgaben auszufüllen. „Er ist einer der profiliertesten Theologen der Gegenwart.“

Küng: „Bornierter Scharfmacher“

Beim Theologen Hans Küng stößt die Berufung Müllers hingegen auf scharfe Ablehnung. Es handle sich um eine „katastrophale Fehlbesetzung“. Als Präfekt der Glaubenskongregation sei „dieser bornierte Scharfmacher fehl am Platz“, sagte Küng am Montag in Tübingen der Nachrichtenagentur dpa. Wem an einer zeitgemäßen Verkündigung der christlichen Botschaft gelegen sei, der könne an einer solchen Entscheidung verzweifeln.

Küng: „Keinerlei Qualifikation“

Bischof Müller besitze keinerlei Qualifikation für die wichtige Aufgabe im Vatikan. Er sei als Bischof unbeliebt, als Theologe ohne Relevanz und als Ökumene-Verantwortlicher eine Belastung. „Konflikte in der von Skandalen geschüttelten Kurie und römischen Kirche sind mit Müllers Ernennung vorprogrammiert.“  Küng selbst wurde 1979 auf Initiative der Glaubenskongregation in Rom die kirchliche Lehrbefugnis entzogen.

Deutsche Katholiken wünschen „eine gute Hand“

Alois Glück gratulierte im Namen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Er wünsche Müller „eine gute Hand bei der Erfüllung dieser so wichtigen und äußerst verantwortungsvollen Aufgabe in unserer Weltkirche“, lies er über das Nachrichtenportal domradio.de ausrichten.  Nicht immer war der Regensburger Bischof mit den Laienvertretern in seinem Bistum ausgekommen. Vor allem eine Einschränkung der kirchlichen Mitgestaltungsmöglichkeiten für Laien brachte ihm scharfe Kritik ein.

Schönborn: „Für Rechtgläubigkeit bekannt“

Kardinal Schönborn sieht in Müller „einen für seine Rechtgläubigkeit bekannten Theologen“. Für ihn spreche vor allem sein „weites theologisches Spektrum“. Kardinal Schönborn verwies darauf, dass Müller „Lateinamerika sehr gut kennt“, sowohl hinsichtlich der Theologie als auch im Bezug auf die pastorale Situation. Seine Sprachkenntnisse würden ihn „für das Gespräch mit dem größten katholischen Kontinent“ sehr befähigen. Weiters bringe der neue Leiter der Glaubenskongregation eine „große Vertrautheit der evangelischen Theologie und mit der Ökumene“ mit.

 

(APA/dpa/religion.ORF.at)

 

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