News 10. 07. 2012

Slowakei: Nuntiatur verteidigt Absetzung Erzbischof Bezaks

Die Absetzung des slowakischen Erzbischofs Robert Bezak durch Papst Benedikt XVI. am 2. Juli war eine direkte Folge der Visitation der Erzdiözese Trnava, die „aufgrund zahlreicher, von Priestern und Gläubigen an den Heiligen Stuhl geäußerter Beschwerden über die pastorale Situation veranlasst worden war“: Das gab die Nuntiatur in Bratislava am Dienstag in einer Mitteilung bekannt.

Die Visitation sei von 22. Jänner bis 1. Februar vom tschechischen Diözesanbischof Jan Baxant (Diözese Litomerice) im Auftrag der römischen Kleruskongregation geleitet worden. Bezak sei im Anschluss gebeten worden, zu den Ergebnissen Stellung zu nehmen. „Der Heilige Vater entschied schließlich nach sorgfältiger Prüfung, Msgr. Bezak zu bitten, von der pastoralen Verantwortung für Trnava zu resignieren“, so der Text.

Vatikan: Bezak hat Ankündigung vorweg genommen

Weil Bezak dieser Bitte nicht nachgekommen sei, habe der Papst ihn schließlich abgesetzt, betont die Nuntiatur. „Der Heilige Stuhl äußert tiefes Bedauern über das Faktum, dass Msgr. Bezak die diesbezügliche Ankündigung vorweggenommen hat“, betont die von Erzbischof Mario Giordano geleitete Nuntiatur. Bezak habe die Schweigepflicht und das „päpstliche Geheimnis“ nicht gehalten. Abschließend heißt es, der Nuntius bitte alle Gläubigen in der Slowakei, die Entscheidung des Heiligen Vaters „mit Willigkeit und im Geist des Glaubens“ anzunehmen. Er hoffe, dass die Einheit der Kirche im Land gestärkt werde.

Proteste und Solidaritätskonzert

Der am 2. Juli erfolgten Absetzung des Erzbischofs waren in der Vorwoche Proteste, Gebetsversammlungen und Unterschriftenaktionen gefolgt. Bereits beim Gottesdienst am 5. Juli, dem in der Slowakei als staatlicher Feiertag begangenen Cyrill-und-Method-Fest, hatten im Dom von Trnava die Ministranten gefehlt. Am Dienstagabend sollte auf dem Hauptplatz der Hauptstadt Bratislava ein Solidaritätskonzert mit prominenten Künstlern aus unterschiedlichen musikalischen Bereichen stattfinden. Mit dem Konzert wollten die Veranstalter den Bürgern die Gelegenheit geben, Robert Bezak zu unterstützen, „der mit seinen Positionen nicht nur Gläubige, sondern auch Atheisten geeint“ habe.

Problematische Weihen

Die Visitation der Erzdiözese Trnava hatte die „Verwaltung der kirchlichen Güter“ sowie „personelle Agenden“, betroffen, hatte die nördlich von Bratislave gelegene Erzdiözese damals auf ihrer Website mitgeteilt. Trnava ist auch eng mit der Erzdiözese Wien verbunden; Erzbischof Bezak hatte von dort unter anderem die „Lange Nacht der Kirchen“ importiert. Der öffentlich-rechtliche Sender „Radio Slovensko“ hatte zur Visitation unter anderm berichtet, dass es auch um als problematisch eingestufte Priesterweihen gegangen sei. Erzbischof Robert Bezak habe die Weihen Kandidaten gespendet, die über keine Empfehlung ihres Diözesanbischofs oder ihres Ordensoberen verfügten.

Bezak hatte Visitation angefordert

Erzbischof Bezak hatte nach seinem Amtsantritt im Jahr 2009 - damals wurde die bisherige Erzdiözese Bratislava-Trnava in die Erzdiözese Bratislava und die Erzdiözese Trnava aufgeteilt - eine gründliche Überprüfung der Finanzgebarung und Kontoführung des früheren Erzbischofs Jan Sokol angeordnet. Sokol soll zur Wahrung seines Namens mehrere Prozesse angestrengt haben, deren Ausgang jedoch nach wie vor unklar ist. Sein Nachfolger Bezak hatte zu Beginn seiner Amtszeit selber eine Visitation durch Rom angefordert, die aber nicht zustande kam. Wer die Visitation 2012 initiiert hatte, wurde von Erzbischof Bezaks Sekretär Peter Repa auf Anfrage der Presseagentur „tasr“ nicht mitgeteilt.

 

(KAP)

 

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