Russland: Aktivistinnen bleiben nach „Punk-Gebet“ bis 2013 in U-Haft

In dem als „Schauprozess“ kritisierten Verfahren gegen drei Gegnerinnen von Kremlchef Putin bleibt die Justiz in Moskau hart. Die jungen Musikerinnen der Punk-Band Pussy Riot hatten im Februar in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedral gegen Putin demonstriert und sollen nun bis Januar 2013 in Untersuchungshaft bleiben.

Mit harter Hand greift Russlands Justiz gegen die kremlkritische Skandal-Band Pussy Riot durch. Drei junge Frauen, darunter zwei Mütter kleiner Kinder, bleiben nach dem Beschluss eines Moskauer Gerichts vom Freitag ein weiteres halbes Jahr und damit mindestens bis 12. Januar 2013 in Untersuchungshaft. Am Montag soll das Datum des Prozessbeginns bekanntgegeben werden. Den Angeklagten im Alter zwischen 22 und 29 Jahren drohen wegen einer Performance gegen Kremlchef Wladimir Putin in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale sieben Jahre Gefängnis.

Frauen droht Gefängnisstrafe wegen „Punk-Gebet“

Das Gericht folgte mit der Entscheidung einem Antrag der Staatsanwaltschaft, wie die Agentur Interfax meldete. Die Verteidigung kündigte Widerspruch an. Das Gericht habe die Argumente der Anwälte schlicht ignoriert, kritisierte der Jurist Mark Feigin. Die Künstlerinnen hatten am 21. Februar mit einem „Punk-Gebet“ in der Christ-Erlöser-Kathedrale die Gottesmutter angefleht, Russland von Putin zu erlösen. Darin hieß es: „Maria, Mutter Gottes - verjage Putin!“Amnesty International hat die Frauen als politische Gefangene anerkannt.

Weitere Festnahmen

Am Rande der Verhandlung hinter verschlossenen Türen führte die Polizei bei Protesten von Anhängern und Gegnern der Band mindestens vier Menschen ab. Russische Schriftsteller, darunter der auch in Deutschland bekannte Autor Boris Akunin, kritisierten den Umgang der Justiz mit Pussy Riot. Maria Aljochina (24), Nadeschda Tolokonnikowa (22) und Jekaterina Samuzewitsch (29) sind bereits seit März in Haft.

 

 (DPA)