Graumann: Antisemitische Züge in Beschneidungsdebatte
Die Debatte über rituelle Beschneidungen von Buben trägt aus Sicht des Zentralrats der Juden in Deutschland punktuell antisemitische Züge. "Es gibt inzwischen leider doch wieder einige, die Beschneidung sagen und Judenfeindschaft meinen", sagte der Präsident des Zentralrats, Dieter Graumann, am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin".
Graumann wies daraufhin, dass sich viele Beiträge und "ekelhafte Ergüsse" fänden, die die Debatte missbrauchten. Die Debatte über Beschneidungen sei legitim, betonte Graumann. "Aber inzwischen wird sie doch ein bisschen hässlich, denn da und dort wird sie auch missbraucht von einigen, um wieder alte antisemitische Klischees und Vorurteile zu transportieren und auszuleben."
Beschneidung konstitutives Element
Der Zentralratspräsident betonte erneut, dass die Beschneidung von Buben für Juden "konstitutiv und ganz elementar" sei. "Wir machen das seit 4000 Jahren. Wir werden das sicherlich noch viele 1000 Jahre in der Zukunft machen." Graumann lobte die vom Bundestag in seiner Sondersitzung am vergangenen Donnerstag gefasste Resolution zu Beschneidungen. Sie sei für ihn ein "Zeichen, dass die Politik hier sensibel, verantwortungsbewusst agiert hat".
(dpa)
20. 07. 2012
Deutscher Bundestag für Zulässigkeit der Beschneidung an Buben
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