News 25. 07. 2012

Libanon: Christen sollen Brücken bauen

Der maronitische Patriarch Bechara Rai warnt vor einer politische Parteinahme von libanesischen Christen im innermuslimischen Konflikt. Den Christen müsse es  gelingen, eine Brückenfunktion zwischen sunnitischen und schiitischen Kräften einzunehmen, statt Partei zu ergreifen, sagte Rai am Mittwoch in Diman im Interview der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA.

Der maronitische Patriarch wies darauf hin, dass weitaus mehr Muslime als Christen das Land aus wirtschaftlichen Gründen verließen. Allerdings riskiere der Libanon besonders durch die Abwanderung von Christen seine Identität als modernes und offenes Land zu verlieren.

Christen in der Vermittlerrolle

"Gewisse Rückschritte in kultureller, sozialer und politischer Hinsicht" seien bereits feststellbar, so Rai. Noch spielten die Christen eine wichtige Rolle im Libanon und seien zahlenmäßig wie durch ihre Institutionen gut vertreten. Laut Rai erwarten die Muslime auch von den Christen, dass dieses eine Vermittlerrolle einnehmen.

„Christlich-Arabischer Frühling“

Rai äußerte die Hoffnung, der bevorstehende Libanon-Besuch Papst Benedikts XVI. im September werde ein Zeichen für den Frieden in der Region setzen. Der gesamte Nahe Osten durchlebe "derzeit viele schwierige Momente", sagte Rai. "Das Kommen des Papstes wird Antrieb sein für einen christlich-arabischen Frühling: nicht mit Waffen oder Terrorismus, sondern mit dem Evangelium Christi".

Maroniten fester Bestandteil der libanesischen Politik

Nach Angaben des Vatikan gibt es weltweit rund 3,1 Millionen Maroniten. Im Libanon sind sie mit mehr als einer Million Mitgliedern die größte christliche Gemeinschaft. Schätzungen zufolge machen sie zwischen 25 und 40 Prozent der Bevölkerung aus  und stellen seit der Unabhängigkeit 1943 den Staatspräsidenten. Durch die ungebrochene Verquickung von Religion und Politik ist das Amt des Patriarchen der Maroniten auch ein politisches Amt. Seit dem 15. Jahrhundert ist die maronitische Kirche eine mit Rom unierte Ostkirche.

 

(KAP)

Mehr Dazu
15. 06. 2012

Papst hält trotz Syrienkrise an Reise in den Libanon fest

Vatikansprecher P. Federico Lombardi hat bei einer Pressekonferenz am Donnerstag Spekulationen über eine Absage oder Verschiebung der für September geplanten Papstreise in den Libanon zurückgewiesen. Die Lage im Nachbarland Syrien behindere nicht die Vorbereitungen des für den 14. bis 16. September geplanten Besuchs in Beirut und Jounieh.
 

>>mehr
 
07. 02. 2012

Papstreise in den Libanon für September vorgesehen

Papst Benedikt XVI. will nach Angaben des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Fouad Twal, im September den Libanon besuchen. Der Vatikan hat die Angaben bestätigt, betont allerdings, dass es noch keine offizielle Mitteilung dazu gebe.
 

>>mehr