News 30. 07. 2012

Olympia: Streit um islamische Kopfbedeckung

Eine saudi-arabische Judo-Kämpferin wird ohne Hidschab nicht an den Sommerspielen teilnehmen.

Die saudi-arabische Judo-Kämpferin Wodschan Ali Seradsch Abdulrahim Schahrkani wird nach den Worten ihres Vaters nicht an den Olympischen Sommerspielen in London teilnehmen, wenn sie ohne die traditionelle islamische Frauen-Kopfbedeckung Hidschab antreten muss. Seine Tochter werde auf einen Start verzichten, sollte die Internationale Judoföderation (IJF) darauf bestehen, dass sie den Hidschab ablege, sagte ihr Vater Ali der saudi-arabischen Zeitung „Al-Watan“ am Sonntag.

Verband sieht Verletzungsgefahr

Ein IJF-Sprecher begründete die Haltung des Verbands mit Verletzungsgefahr. Ein Vertreter Saudi-Arabiens erklärte jedoch, weibliche Athleten müssten sich an die islamischen Kleidervorschriften halten. Schahrkani soll am Freitag in der Gewichtsklasse über 78 Kilogramm antreten. Sie und die 800-Meter-Läuferin Sarah Attar sind die ersten Athletinnen, die jemals von dem religiös-konservativen Land zu Olympischen Spielen entsandt wurden.

Sportliche Betätigung von Frauen umstritten

Das Tragen des Schleiers ist in Saudi-Arabien für Frauen Pflicht. Die sportliche Betätigung von Frauen ist in Saudi-Arabien grundsätzlich umstritten. Saudische Geistliche halten sie für unanständig und gegen die weibliche Natur gerichtet. Auch herrscht die Auffassung, die Frauen hätten nicht gemeinsam mit dem Rest der Mannschaft ins Stadion einmarschieren dürfen - obwohl die beiden Athletinnen hinter ihren männlichen Mannschaftskollegen hergingen.

 

(APA/Reuters)

 

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