Erfüllte Zeit

12. 05. 2008, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

 

 

Redaktion und Moderation: Martin Gross

 

 

 

"Der Hass der Welt gegen die Jünger"

(Johannes 15, 26 - 16, 3. 12 - 15)

>>Kommentar: Paul M. Zulehner, Pastoraltheologe in Wien.

 

 

Neuer Weihbischof in Wien

Er hat vorerst technische Chemie studiert, liebt Weitwanderwege und war Zerimonär von Kardinal Christoph Schönborn. Die Rede ist von Stephan Turnovszky. Der 43-jährige wird neben Franz Scharl zweiter Weihbischof von Wien und folgt damit auf Helmuth Krätzl, dessen schon vor längerer Zeit eingereichtes Rücktrittsgesuch von Papst Benedikt XVI. angenommen wurde.

Am heutigen Pfingstmontag wird Stephan Turnovszky zum Bischof geweiht.

"Meine Seele dürstet nach dir", so lautet der Wahlspruch des designierten neuen Wiener Weihbischofs. Papst Benedikt XVI. hat den nunmehr ehemaligen Pfarrer von Baden-Leesdorf dazu ernannt.

Stephan Turnovszky wurde 1964 geboren. Er ist ihn Wien-Döbling aufgewachsen, wo er auch das Gymnasium besuchte.

Der Wunsch Priester zu werden kam erst später. Nach der Matura absolvierte er zuerst an der Universität Wien das Studium der Technischen Chemie. Anschließend hat er in einem Industriebetrieb gearbeitet:

1992 ist Stephan Turnovsky in Wien in das Priesterseminar eingetreten und hat mit dem Theologiestudium begonnen. Nach dem Diakonatsjahr in der Pfarre Perchtoldsdorf wurde er 1998 von Kardinal Christoph Schönborn im Stephansdom zum Priester geweiht. Es folgten zwei Jahre als Kaplan in der Pfarre Jedlesee in Wien, sowie fünf Jahre als Pfarrer im Dekanat Stockerau. Bis zuletzt war Turnovsky Pfarrer in Baden-Leesdorf.

Zu seinen zentralen Aufgaben als Weihbischof wird die Begleitung von Priestern gehören. Angesprochen auf den akuten Priestermangel in Österreich meint er, er möchte sich vor allem für die Förderung geistlicher Berufe einsetzen.

Bezüglich des Priestermangels in Wien vertritt Turnovsky das Pastoralkonzept der Erzdiözese. Das setzt vor allem auf ausländische Priester.

Das Thema beschäftigt auch die sogenannte Pfarrerinitiative rund um den Wiener Universitätsseelsorger Helmut Schüller. Zu ihren Anliegen gehört unter anderem, die Zulassungsbedingungen zum Priesterberuf zu ändern. Damit etwa auch verheiratete, im Glauben erfahrene Männer geweiht werden können.

Neben dem Priestermangel ist der Schwund an Gläubigen eine große Herausforderung für die katholische Kirche in Österreich. In Wien etwa sind weniger als 50 Prozent der Einwohner Katholiken.

Während die Zahl der Katholiken sinkt, freuen sich etwa die orthodoxen Christen über steigende Zahlen, so wie auch die Muslime. Das Thema "Integration" ist für Stephan Turnovszky eine Entwicklung im Zuge der Globalisierung. Er meint, gerade in der alten Kaiserstadt Wien habe die Kirche viel Erfahrung mit anderen Kulturen.

Heute Nachmittag um drei Uhr wird Stephan Turnovszky von Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Stephansdom zum Bischof geweiht.

Gestaltung: Andreas Mittendorfer

 

 

Buchtipp:

Der US-amerikanische Priester und Theologe Matthew Fox ist der bedeutendste Vertreter der sogenannten Schöpfungsspiritualität, einer christlichen Bewegung, die sich auf mittelalterliche Mystiker und Theologen wie Hildegard von Bingen, Thomas von Aquin, Meister Eckhart und Nikolaus von Kues bezieht.

In seinem im Kreuz-Verlag erschienenen Buch "Schöpfungsspiritualität" findet sich eine >>Passage über den heiligen Geist.

 

 

Größte Klosterbibliothek der Welt

Sie wurde in der Vergangenheit als das achte Weltwunder bezeichnet: Mehr als 70.000 Bücher beherbergt die größte klösterliche Bibliothek der Welt. Die Rede ist von der Barockbibliothek des Benediktinerstifts Admont, in der nördlichen Steiermark gelegen. Es finden sich dort Handschriften über die Entwicklung der christlichen Religion ebenso wie wertvolle Dokumente aus der europäischen Geistesgeschichte.

In den vergangenen Jahren wurde dieses Juwel barocker Baukunst vollständig renoviert, die Arbeiten sind vor wenigen Wochen abgeschlossen worden.

Ein neuer Film mit dem Titel "Admont - Universum im Kloster" dokumentiert nun das Abenteuer der Restaurierung und gibt darüberhinaus Einblicke in die Welt klösterlichen Lebens im Benediktinerstift Admont. Andreas Mittendorfer hat mit Michael Schlamberger, dem Regisseur der neuen Dokumentation gesprochen.

 

 

Musikliste:

 

Gradus ad Parnassum Wien unter der Leitung von Joshua Rifkin: "Veni Sancte Spiritus" von Antonio Caldara

 

Radio Symphonieorchester Berlin unter der Leitung von Ernö Sebestyen: "Allegro Vivace" aus dem "Konzert für Violine und Orchester in F-Dur" von Josef Myslivecek

 

Wiener Concert Verein, Arnold Schönberg Chor unter der Leitung von Erwin Ortner: "Hymnus an den Heiligen eist, DV 948" von Franz Schubert

 

Rheinische Kantorei und Das Kleine Konzert unter der Leitung Hermann Max: "Daran ist erschienen die Liebe Gottes", Kantate zum 2. Pfingsttag von Georg Philipp Telemann

 

Taverner Choir unter der Leitung von Andrew Parrott: "Loquebantur Variis Lingius A 7" von Thomas Tallis

 

Barbara Bonney/Sopran und Concentus musicus Wien unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt: "Alleluja" aus der Motette "Exsultate, Jubilate KV 165" von Wolfgang Amadeus Mozart