Erfüllte Zeit

08. 12. 2011, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

Lebensweisen - Glaubenswelten. Ein Panorama am Feiertagmorgen mit Reportagen und Berichten aus der Welt der Religion und Religionen.

 

 

 

 

 

 

Lukas 1, 26 - 38

>>Kommentar: Pater Gustav Schörghofer, Rektor der Wiener Jesuitenkirche.

 

 

Die Wiener Mariahilfer Kirche

Einkaufen zu Maria Empfängnis? An jenem christlichen Fest also, das der Erwählung Marias schon im Mutterleib gedenkt, und das sich seit dem 9. Jahrhundert nachweisen lässt; ein katholischer Feiertag spätestens seit dem 19. Jahrhundert?

Einkaufen an diesem Tag, das war über viele Jahre ein Streitpunkt zwischen Handel, Gewerkschaft und Kirche. Nach vielen Diskussionen und Kompromissen können mittlerweile die Geschäfte am Feiertag offen halten. So auch in der Mariahilfer Straße, einer der bekanntesten Einkaufsstraßen Wiens. Zwischen den Boutiquen, Einkaufshäusern und Punschständen gibt es aber auch Ruhezonen. Zum Beispiel die Mariahilfer Kirche. Wolfgang Slapansky hat sie für uns besucht.

 

Tipp:

Mehr über die Mariahilfer Kirche und die Geschichte der Mariahilfer Straße können Sie heute Abend in der Sendung Memo hören.

 

 

Judith und der Tyrannenmord

Was ist schwerer zu verantworten: Leid, Unterdrückung oder gar der Tod von Bürgern unter einer Gewaltherrschaft oder die Schuld eines Mordes durch ein Attentat auf den Tyrannen? Nicht zuletzt die Erschießung von Libyens Machthaber Muammar al Gaddafi oder die Tötung des Kopfes der Al Kaida, Osama Bin Laden, haben diese Frage wieder aufgeworfen. Im Lauf der Geschichte war die Menschheit immer wieder vor ähnliche Entscheidung gestellt, das zeigt etwa auch das missglückte Stauffenberg-Attentat auf Hitler, als Folge dessen Beteiligte, aber auch mutmaßliche Mittäter wie der deutsche evangelisch-lutherische Theologe Dietrich Bonhoeffer, hingerichtet wurden. Im ersten Testament der Bibel geht es im Buch Judith um das Thema Tyrannenmord - Um weiteres Blutvergießen zu verhindern, tötet die jüdische Witwe Judith den assyrischen Feldherrn Holofernes, der mit seinem Heer die Stadt Betulia belagert.

Judith Fürst über ihre Namensvetterin.

 

 

Filmtipp: "Habemus Papam"

Während Pius IX. der am längsten amtierende Papst der Geschichte war und unter anderem das erste Vatikanische Konzil einberief, auf dem die Unfehlbarkeit des Papstes dekretiert wurde, so fühlt sich ein anderer Papst, eine fiktive Filmfigur, gar nicht unfehlbar, und das schon vom Zeitpunkt seiner Wahl an.

"Ich wollte Komödie und Drama in einem Film vereinen" - das sagt der italienische Starregisseur Nanni Moretti über seine jüngste Produktion, die heute in den österreichischen Kinos anläuft. „Habemus Papam“ - so heißt sie, und ganz kurz zusammengefasst geht es darin um einen Papst, der sich nicht traut. Gerade als er auf den Balkon hinaustreten und sich der jubelnden Menge präsentieren soll, bekommt er eine Panikattacke. Teilweise sind es groteske Situationen, die dann entstehen: eine psychotherapeutische Sitzung vor versammeltem Kardinalskollegium, ein Schweizer-Gardist, der den Papst in Abwesenheit vertritt und ein Volleyball-Turnier, das die Kardinäle in Angriff nehmen, um sich die Zeit zu vertreiben.

Und der designierte Papst? Der durchstreift inzwischen die Großstadt Rom, hin und her gerissen zwischen neuen Eindrücken und sehr vertrauten Selbstzweifeln.

Gestaltung: Brigitte Krautgartner

 

 

Die "Neue Welt Schule" in Wien-Floridsdorf

Der 8. Dezember ist nicht nur im Christentum ein besonderer Tag, auch zahlreiche Buddhistinnen und Buddhisten feiern ihn - als ihren "Bodhi-Tag", den "Erwachten-Tag". An einem 8. Dezember soll Buddha Shakyamuni unter einem Feigenbaum die "Erleuchtung" erlangt haben, also "erwacht" sein. Anlässlich dieses Feiertags bringen wir das Porträt einer buddhistisch orientierten Volksschule in Wien Floridsdorf. Und obwohl die Schule keine Buddhastatue oder irgendwelche Tempel hat und in einem schönbrunnergelben Schlösschen untergebracht ist, wird die "Neue-Welt-Schule" von der buddhistischen Grundhaltung der Achtsamkeit gegenüber Mensch, Tier und Umwelt getragen.

Gestaltung: Nina Goldmann