Papst Johannes Paul II in Österreich
19. - 21 Juni 1998

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20. Aug 99von Marcus Marschalek aktualisiert

Zusammenfassung Sonntag 21. Juni

Einzug zum Gottesdienst am Heldenplatz Kardinal Schönborn begrüßt den Papst Nur etwa 50.000 Gläubige kamen zum Papst am Heldenplatz Der Papst bei der Predigt

Treffen mit den österreichischen Bischöfen

Jeder Wertung der Krise, in der sich Österreichs katholische Kirche zur Zeit befindet, hat sich Papst Johannes Paul II. Sonntag nachmittag bei einer Aussprache mit den Bischöfen enthalten. Er versicherte bloß seine "Anteilnahme".
Die Rede des Papstes an die Bischöfe
Ausdrückliches Lob gab es vom Papst für den "Dialog für Österreich", den die Bischöfe zur Überwindung der Krise initiiert haben. "Selbst wenn dies nicht der Augenblick ist, um eine allgemeine Wertung vorzunehmen, möchte ich Euch dennoch versichern, daß ich Euch in dieser ganzen Zeitspanne mein besonderes Gebetsgedenken geschenkt habe", heißt es in dem Redetext. Die Aussprache mit den Mitgliedern der Bischofskonferenz, an der auch Wiens Alterzbischof Kardinal Franz König teilnahm, fand unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Der Heilige Vater ermutigte die Bischöfe zu einem aufrichtigen und offenen Dialog, der kein unverbindliches oder oberflächliches Gespräch sein dürfe, sondern ein "gemeinsames Finden und Anerkennen der Wahrheit". Er warnte davor, daß der Dialog an "Machtansprüchen, Drohungen und Diktaten" scheitern kann. Mahnende Worte gab es für Österreichs Bischöfe: Es müsse "das richtige Verhältnis zwischen eigenständiger Amtsführung jedes einzelnen Bischofs und nötiger Gemeinsamkeit" gefunden werden, so die Forderung des Bischofs von Rom. Andernfalls drohe ein Zerfall des "einzigen Lehramtes Jesu Christi in ein Vielerlei einzelner Stimmen". Der Papst betonte auch, daß das Bischofsamt nicht auf das herrschen ausgerichtet sei: "Seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden, sondern Vorbilder für die Herde."

Festgottesdienst am Heldenplatz

Der Besucherzustrom zur Papstmesse am Wiener Heldenplatz hielt sich Sonntag vormittag in Grenzen. Zu Beginn des Gottesdienstes um 9.30 Uhr waren laut Angaben der Polizei rund 30.000 Menschen eingetroffen. Die Veranstalter hatten mit bis zu 100.000 Besuchern gerechnet. Schon bei der Fahrt von der Apostolischen Nuntiatur in Wien-Wieden zum Heldenplatz hatte sich das mäßige Interesse gezeigt. Nur wenige Menschen säumten den Weg des Papamobils. Im Verlauf des Vormittags wollte man 50.000 Menschen auf dem Heldenplatz gezählt haben. Vereinzelte Proteste Die Proteste bei der Messe des Heiligen Vaters am Sonntag vormittag am Wiener Heldenplatz hielten sich in Grenzen. Vereinzelte Transparente, auf denen Sprüche wie "Wir fordern ein Ende der Frauendiskriminierung in der römisch katholischen Kirche" zu lesen waren, und Flugblätter waren die einzigen Zeichen der kritischen Stimmen unter den Gläubigen. Die Organisation "Wir sind Kirche" setzte auf Aktionismus. Als Ärzte verkleidet spazierten Mitglieder der Laienbewegung mit einer Miniaturkirche, die an einer Infusion hing, durch die Menge - und mußten sich einige Beschimpfungen gefallen lassen. So meinte etwa ein Anhänger des Heiligen Vaters: "Ihr arbeitet für den Teufel". Deutlicher Protest war auf einigen Flugblättern zu lesen. Unter dem Titel "Die Lustknaben des Kardinals" und "Die Konkubinen der Päpste" warf man den Würdenträgern vor allem Doppelmoral und Verschwendungssucht vor. Drei Seligsprechungen am Beginn der Papstmesse am Wiener Heldenplatz hat Johannes Paul II. Sonntag vormittag drei österreichische Ordensleute selig gesprochen. Der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn bat den Papst, die Franziskanerin von der christlichen Liebe, Schwester Maria Restituta Kafka, den Prämonstratenser-Chorherrn Jakob Kern und den Gründer der Kalasantinerkongregation Pater Anton Maria Schwartz in das Verzeichnis der Seligen aufzunehmen. Nachdem kurze Lebensgeschichten der drei Ordensleute verlesen wurden, führte der Papst die Seligsprechung durch. Die Helden der Kirche In seiner Predigt betonte der Papst, "auf dem Heldenplatz, hier und heute, haben nicht die Helden der Welt das Wort, sondern die Helden der Kirche, drei neue Selige". Der Pontifex nahm in seiner Rede auf das unrühmlichste Kapitel der Geschichte dieses Platzes Bezug: "Vor sechzig Jahren hat vom Balkon dieses Platzes aus ein Mensch (Adolf Hitler, Anm.) für sich das Heil proklamiert. Die neuen Seligen haben eine andere Botschaft. Sie sagen uns: Nicht in einem Menschen liegt das Heil, sondern: Heil Christus, dem König und Erlöser." Die Kirche von heute brauche "kein Teilzeitkatholiken", so der Papst wörtlich, sondern "Vollblutchristen", wie dies die drei neuen Seligen gewesen seien. "An ihnen können wir Maß nehmen", betonte Johannes Paul II. Beim Prämonstratenser Jakob Kern hob er die priesterliche Treue hervor, bei Pater Anton Schwartz dessen Begleitung der Arbeiter und bei Schwester Restituta deren "Schwimmen gegen den Strom der Zeit". Sr. Restituta habe für das Bekenntnis zum Kreuz ihren Kopf hingehalten, sagte der Papst. Sie endete am Schafott, weil sie sich über das NS-Verbot hinweggesetzt und Kreuze in den Krankenzimmern angebracht hatte. "Man kann uns Christen vieles nehmen", so der Heilige Vater: "Aber das Kreuz als Zeichen des Heils lassen wir uns nicht nehmen. Lassen wir nicht zu, daß man es aus der Öffentlichkeit entfernt! Hören wir auf die Stimme des Gewissens, die uns sagt: 'Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen'." Den Jugendlichen eine "Lebenshilfe" Die drei neuen Seligen empfahl der Papst den Jugendlichen als "Lebenshilfe": Jakob Kern habe in seiner Krankheit das Vertrauen der Jugend gewonnen, Pater Schwartz habe die Herzen der Lehrlinge erreicht und Sr. Restituta habe den Mut aufgebracht, für ihre eigene Meinung einzustehen. "Sie waren keine 'fotokopierten Christen', sondern jeder für sich ein Original, unauswechselbar und einzigartig", so der Heilige Vater. Die neuen Seligen hätten wie die Jugend angefangen: "als junge Menschen, voller Ideale und auf der Suche nach einem Sinn, für den es sich zu leben lohnt". Die neuen Seligen mache auch so anziehend, weil ihre Lebensgeschichten zeigten, "wie sie als Persönlichkeiten nach und nach gereift sind". Auch das Leben der Jugendlichen sei "noch keine reife Frucht". Der Papst forderte sie auf, das Leben zu pflegen, "damit es zur Blüte und Reife kommen kann". Appell an den Schutz des Sonntags Bei seiner Laudatio auf den seliggesprochenen Wiener Arbeiterapostel Pater Anton Schwartz kam der Papst auf aktuelle politische Themen zu sprechen. Er forderte zum Schutz des Sonntags auf und mahnte - wie schon in seiner Europa-Rede am Samstag - das Recht auf Arbeit ein. Johannes Paul II. betonte, daß P. Schwartz nicht davor zurückgescheut sei, auch mutige Schritte zu wagen, wie mit seiner Forderung nach Arbeitsplätzen für Jugendliche und nach einem arbeitsfreien Sonntag. "Er hinterläßt uns eine Botschaft", so der Papst: "Unternehmt alles, was Euch möglich ist, um den Sonntag zu schützen! Zeigt, daß dieser Tag zu Recht arbeitsfrei bleiben muß, weil er als Tag des Herrn gefeiert wird!", sagte das Oberhaupt der Katholiken zu der in der österreichischen Innen- und Wirtschaftspolitik immer wieder aufflammenden Diskussion um die Sonntags-Arbeit. Recht auf Arbeit Weiters rief der Papst dazu auf, jenen Jugendlichen zu helfen, "denen das Recht auf Arbeit vorenthalten wird! Wer dafür sorgt, daß die Jugend von heute Brot hat, der trägt dazu bei, daß die Erwachsenen von morgen ihren Kindern Sinn vermitteln können. Ich weiß", so Joahnnes Paul II. weiter, "daß es dafür keine einfache Lösungen gibt. Deshalb wiederhole ich ein Wort, unter das der selige Pater Schwartz seine vielfältigen Bemühungen gestellt hat: 'Wir müssen mehr beten'."

 

Zusammenfassung Samstag 20. Juni

Der Papst in der Wiener Hofburg

In einer gepanzerten Limousine macht sich der Papst auf den Weg zur Hofburg. Knapp aucht Minuten dauert die Fahrt, dann folgt ein Blitzlichtgewitter im Maria Theresiensaal. Nach einem kurzen Blick von Johannes Paul II. auf die Gastgeschenke, der Papst bringt Österreich ein Madonnenmosaik und Österreich schenkt dem Papst einen Stich von Papst Pius VI., halten Bundespräsident Klestil und der Papst ein Vieraugengespräch ab.

Der Papst übernachtete in der Nuntiatur in Wien Bundespräsident Klestil und der Papst bei einem Vieraugengespräch Die Bundesregierung hört die Europarede des Papstes Der Papst hält die Europarede

Dann tritt das offizielle Österreich zum Händeschütteln an.

Danach ruft das Protokoll in den vollbesetzten Zeremoniensaal, wo das diplomatische Corps und Abgesandte internationaler Organisationen bereits warten. Bundespräsident Klestil betont in seiner Ansprache das partnerschaftliche Verhältnis zwischen Kirche und Staat.

Der Papst antwortet mit seiner Europarede. Sie ist ein Aufruf für Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft. Materielle Opfer werden für die wohlhabenden Länder unvermeidlich sein, um das Wohlstandsgefälle innerhalb Europas abzubauen. Der Papst wünscht sich ein Europa vom Atlantik bis zum Ural und Österreich als Brücke im Herzen.

Schließlich kritisiert der Papst die Fristenregelung in Österreich. Und warnt vor den Gefahren der Sterbehilfe. Rund 25 Minuten dauert die Rede. Danach braust der Papst zurück zur Nuntiatur, wo er von 3.000 Polen erwartet wird. Gemeinsam mit seinen Landsleuten spricht der Heilige Vater das Angelus-Gebet.

 

Der Papst in der Diözese St. Pölten

An Nachmittag macht sich der Papst per Auto auf den Weg nach St. Pölten. In der Landeshauptstadt St. Pölten machte sich am Samstag bereits zu Mittag erwartungsvolle Stimmung breit. Gruppen aus Tschechien, Bayern und Polen (sie bildeten gut die Hälfte der anwesenden Gläubigen) stimmten im Landhauspark religiöse Lieder an. Unter die Gläubigen mischten sich schwarzgekleidete Mitarbeiter des "Forum XXIII" und des "Wegs der Hoffnung" mit schwarzen Luftballons, die Flugzettel zur "Causa Groer" und "Causa Krenn" verteilten. Die schwarzen Protestluftballons durften aus Sicherheitsgründen, wie es hieß, nicht wie geplant losgelassen werden.

Bei seiner Ankunft vor dem Dom in St. Pölten wurde Papst Johannes Paul II. vom umstrittenen Diözesanbischof Kurt Krenn mit einem tiefen Kniefall begrüßt. Der sichtlich zufriedene Krenn küßte dem Papst auch den Petrus-Ring. Im Hintergrund war ein Transparent mit der Aufschrift "Gott schütze unsere Diözese" zu sehen.

"Sinnlos, daß einer kommt, der nichts hört und nichts sieht". Unter den akkreditierten Journalisten bei der Großveranstaltung im St. Pöltner Landhauspark befand sich auch Udo Fischer, der für seine Kirchenzeitung in St. Pölten weilte. Der von Bischof Kurt Krenn abgesetzte Pfarrer von Paudorf zeigte im APA-Gespräch wenig Hoffnung, vom Heiligen Vater deutliche, klärende Worte zur Causa Groer zu hören. Es sei deshalb sinnlos, "daß einer mehr kommt, der nichts hört und nichts sieht....".

Und Udo Fischer sollte Recht behalten, denn in der mit Spannung erwarteten Predigt kam Papst Johannes Paul II. am Samstag mit keinem Wort auf die "Causa Groer" oder die angespannte Situation in der Diözese St. Pölten zu sprechen.

Applaus für Groer-Erwähnung
Bischof Kurt Krenn nutzte die Begrüßung des Papstes im Landhauspark zur ausdrücklichen Erwähnung jenes Mannes, der die österreichische katholische Kirche zuletzt in eine schwere Krise gestürzt hat. Gleich zu Beginn schloß er nicht nur den erkrankten Bischof Franz Zak, sondern auch Kardinal Hans Hermann Groer ins Gebet mit ein. Der Erwähnung Groers folgte lange anhaltender Applaus und ein vereinzelter Pfiff.

Krenn betonte in einer extemporierten Passage seiner Begrüßung, daß sich seine Diözese für die Heiligung des Sonntags und für Ehe und Familie einsetze. Er dankte zudem dem ORF für die Übertragung des Papstgottesdienstes und die "gerechte Information in den Printmedien".

Nur rund 25.000 Menschen hatten sich nach Angaben der Exekutive am Festgelände im Landhausviertel eingefunden, um dem Gottesdienst mit Papst Johannes Paul II. beizuwohnen. Erwartet wurden bis zu 35.000. Unter den Meßbesuchern sah man zahlreiche Prominenz, u.a. Bundespräsident Thomas Klestil und seine Amtsvorgänger Kurt Waldheim und Rudolf Kirchschläger, das Baumeister-Ehepaar Richard und Christine Lugner, "Krone"-Herausgeber Hans Dichand, Ex-Schistar Karl Schranz und Maler Ernst Fuchs.


Probleme der Seelsorge statt Kirchenprobleme
Im Mittelpunkt des Gottesdienst im Landhauspark standen Probleme der Seelsorge. Der Heilige Vater rief zum Gebet um Berufungen zum Priestertum auf. Im sakramentalen Bereich könne ein Priester nie durch einen Laien ersetzt werden. Johannes Paul II. betonte außerdem die Bedeutung der christlichen Ehe: "Auch Eure Lebensform ist eine Berufung!"

"Bei aller Anerkennung und Wertschätzung für die kostbaren Dienste der Laien in den Pfarrgemeinden darf man nicht vergessen: Im sakramentalen Bereich kann der Laie nie das ersetzen, was den Priester auszeichnet. Letztlich kann ein Priester nur von einem Priester ersetzt werden." Das Amt in der Kirche sei keine menschliche Errungenschaft, sondern eine "göttliche Stiftung", betonte der Papst wie schon beim Gottesdienst am Freitag in Salzburg.

"Berufungen sind menschlich nicht zu machen", so Johannes Paul II. Sie seien aber möglich "durch den Heiligen Geist", sie könnten erbeten werden. Eine besondere Bedeutung komme dabei den Pfarrgemeinden zu, deren Lebendigkeit nicht nur an der Zahl ihrer Aktionen, "sondern an der Tiefe ihres Gebetslebens" gemessen werde.

Die Priester wiederum erinnerte Johannes Paul II. an ihre Vorbildfunktion. Die jungen Menschen sollten sehen, "daß Ihr trotz Eurer Arbeitslast frohe Diener des Evangeliums seid und in der Wahl Eurer Lebensform Erfüllung und Zufriedenheit findet. An Eurem Zeugnis sollen die jungen Menschen sehen: Das Priestertum ist kein Auslaufmodell!"

Dank an Kurt Krenn
Dem St. Pöltener Diözesanbischof Kurt Krenn und seinem Weihbischof Heinrich Fasching dankte Johannes Paul II. ausdrücklich dafür, daß sie sich "mit allen Kräften" bemühten, den Pfarren der Diözese St. Pölten Priester zu senden. Auf die Spannungen innerhalb der Diözese ging der Papst in seiner Predigt nicht ein.

Lob und Ermutigung sprach der Papst für die christlichen Eheleute aus: "Eure Familien mögen 'Hauskirchen' sein, in denen die Kinder lernen, den Glauben zu leben und zu feiern." Väter und Mütter seien die erste Schule für die Kinder. "Bemüht Euch um den Geist des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, um die regelmäßige Teilnahme am kirchlichen Leben, um Gelassenheit und Stärke bei der Lösung der täglichen Schwierigkeiten."

Erwähnt wurde vom Papst auch das innerhalb der katholischen Fakultäten umstrittene "Internationale Theologische Institut für Studien zu Ehe und Familie" in Gaming in der Diözese St. Pölten. Er bezeichnete dieses Institut als "junge Pflanze", aus der "ein starker Baum" werden möge, "der viele Früchte zugunsten der Wertschätzung von Ehe und Familie hervorbringt".

Schließlich ging der Heilige Vater auch auf den Rückgang der Religiosität in der Bevölkerung ein: "Viele unserer Zeitgenossen haben Gott als Vater verloren. Deshalb fehlt ihnen auch die Muttersprache des Glaubens. Helfen wir ihnen, sich in das Alphabet des Glaubens einzulesen. Zuneigung, Anteilnahme und Liebe gehören in den religiösen Grundwortschatz, den jeder versteht. Darauf kann man eine Grammatik des Lebens aufbauen, die dem Menschen hilft, den Plan, den Gott mit ihm hat, im Heiligen Geist zu buchstabieren."

"Wie Gott mit jedem einen Plan hat", so der Papst wörtlich, "so hat er für jeden auch eine Sendung. Ihr seid nicht nur Nachlaßverwalter der Vergangenheit, sondern auch Wegbereiter der Zukunft".

Für Aufregung sorgten am Samstag Attentats-Gerüchte gegen den Papst in Wien, die sich allerdings nur als Familienstreit und als schlechter Scherz einer "Bierdosen-Bombe" herausstellten. Auch in St. Pölten wurde eine Bomben-Attrappe sichergestellt.

 

Zusammenfassung Freitag 19. Juni

Durch einen wolkenverhangenen Himmel steuerte Papst Johannes Paul II am Vormittag auf seinen dritten Österreichbesuch zu. Es ist die 83. Auslandsreise des eiligen Vaters.

Der Abflug von Rom hatte sich um 20 Minuten verzögert. Nach etwa zweistündiger Flugzeit setzte die Papstmaschine der Alitalia um 11 Uhr 24 Minuten auf der Salzburger Landebahn auf. Mehr als 50 Journalisten begleiteten den Papst im Flugzeug. Ein Interview gab der Papst während des Fluges allerdings nicht.

Der Papst am Salburger Flughafen Staatsbesuchsempfang für den Papst Bundespräsident Klestil begrüßt den Papst Der Papst schreitet die Parade ab

Zwölf Minuten nach der Landung steigt der sichtlich müde Papst langsam aus dem Flugzeug. Hinter ihm Kardinal Angelo Sodano, der vatikanische Staatssekretär. Insgesamt 35 Personen umfaßt die päpstliche Delegation

Mit einundzwanzig Salutschüssen wird das Staatsoberhaupt des Vatikans mit den protokollarischen Ehren empfangen.

Bundespräsident Thomas Klestil heißt den Papst willkommen. Zwei Kinder, Maria und Johannes, überreichen dem Papst Blumen und Salzburger Erde.

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Im Empfangskommitee der Repulik sind weiters Vizekanzler Schüssel und die Minister Gehrer, Fasslabend und Schlögl sowie Staatssekrtärin Ferrero-Waldner und Laneshauptmann Schausberger.

Der Apostolische Nunitius, alle Bischöfe Österreichs und der Abt von Mehrerau sind seitens der katholischen Kirche zur Begrüßung des heiligen Vaters, dem Oberhaupt von weltweit mehr als eins Komma eins Milliarden Katholiken angetreten.

Während sich der Papst auf einen Stock gestützt zum Rednerpult begibt, jubeln Jugendliche dem Pontifex zu: Johannes Paul II, wir stehen auf deiner Seite

In seiner Begrüßungsansprache verweist Bundespräsident Klestil auf die historischen Verdienste des Papstes.

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In seiner Antwort erinnert der Papst an die christliche Tradition Europas, und das am gemeinsamen Haus mit Sorgfalt weitergebaut werden müsse.

Die Rede des Papstes im Wortlaut lesen Sie hier!

Dann verweist der Papst auf das Motto seiner Dreitägigen Visite "Komm Schöpfer Geist"

Nach dem Abspielen der vatikanischen und der österreichischen Hymnen schreiter der Papst die Ehrenkompanie ab und trägt sich in die goldenen Bücher von Land und Stadt Salzburg ein. Anschließend formiert sich der Konvoi. Das Papst fährt mit seinem Privatsekretär Czdiwis und Erzbischof Eder im gepanzerten Papamobil Richtung Salzburger Innenstadt. Das vollklimatisierte Fahrzeuger war mittels Tieflader von Rom nach Österreich gebracht worden. Um etwa 12.30 Uhr trifft der Papst dann bei der ersten Station ein, der Erzabtei St. Peter. In der Kirche verrichtet er ein Gebet vor dem Rupertus-Altar. Der Besuch ist der Höhepunkt der heurigen 1200 Jahr-Feiern der Erhebung Salzburgs zum Erzbistum. Bei seinem Aufenthalt in der Erzabtei segnet der Papst den Grundstein für ein neues Karmeliterinnen-Kloster in Innsbruck. Dann schließen sich die Tore hinter der päpstlichen Delegation und den Gastgebern. Der Papst zieht sich zum Mittagessen und zur Mittagsruhe zurück.

In der Erzabtei St. Peter hielt der Papst Andacht und erholte sich von den Strapazen. Am Nachmittag dann der Höhepunkt der Visite in Salzburg: Die feierliche Messe im renovierten Dom. Zur Begrüßung der Gäste nimmt sich der heilige Vater ausgiebig Zeit.

Der Papst im Papamobil auf dem Weg zum Dom Der Papst küßt ein Baby Papst Johannes Paul II. grüßt Jugendliche Festgottesdienst in Salzburg mit dem Papst

Die Ansprache des Papstes im Salzburger Dom

Der Mission hat der reisefreudigste Papst in der Geschichte zu neuen Impulsen verholfen. Allerdings: Zwischen kircheninterner und kirchenexterner Wirkung des greisen Pontifex liegen Welten. In sozialen Fragen ist der Papst durchaus progressiv. Die zunehmende Säkularisierung versucht er dagegen durch seine strikt wertkonservative Haltung zu bekämpfen.

Die Lösung der Kirchenkrise in Österreich und die Neuevangelisierung Europas sind hochgesteckte Ziele.

Der Papst wies in seiner Rede einmal mehr darauf hin, daß Kleriker und Laien unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. Deshalb sei eine Gleichheit in den Ämtern nicht möglich. Trotz dieser hartnäckigen Position gelingt es Johannes Paul II bei der versammelten Jugend im Dom zu punkten.

Um 20.20 trifft der Papst in Wien Schwechat ein.

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