News 05. 01. 2005

Schönborn: Jeder Überlebende ist ein Wunder

Am Mittwochmorgen ist der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn von seiner Indonesien-Reise zurückgekehrt. Schönborn forderte dazu auf, in den von der Flut betroffenen Gebieten nicht nur Katastrophen-, sondern auch Strukturhilfe zu leisten.

Kardinal Schönborn war am 27. Dezember auf Einladung des Apostolischen Nuntius in Jakarta, Malcolm Ranjith, nach Indonesien gereist und hatte wegen der Flutkatastrophe such die Krisenregion Aceh besucht. "Jeder Überlebende ist eigentlich ein Wunder, wenn man die Wucht dieser Flut gesehen hat", sagte er bei seiner Ankunft in Wien-Schwechat.

"Zuhören, nicht reden"

Der Kardinal berichtete von zahlreichen traumatisierten Menschen in der Krisenregion, die man nun trösten müsse. "Das wichtigste ist zuhören, zuhören, nicht reden. Zuhören und dass die Menschen ihre Geschichten erzählen können", so Schönborn. Auch im gemeinsamen Gebet

- mit Christen und Muslimen - könne man Trost spenden. Von der Glaubensleistung der Menschen, von denen praktisch jeder betroffen sei, weil er Angehörige verloren habe, zeigte sich Schönborn beeindruckt.

Konflikt in Aceh

Schönborn äußerte zudem die Hoffnung, dass durch die Katastrophe nun Frieden zwischen den für die Unabhängigkeit von Aceh kämpfenden Rebellen und den indonesischen Truppen einkehrt. "Das ist einer der vielen Konflikte, von denen wir viel zu wenig wissen. Jetzt ist die Hoffnung, dass auch die Weltöffentlichkeit Notiz von diesem Konflikt nimmt und dass die Regierung und die Rebellen Wege finden müssen, Frieden zu schließen."

Kirchliches Netzwerk

Es bestehe zudem die große Hoffnung, dass die vielen nun gesammelten Mittel auch zielgerichtet eingesetzt würden, sagte Schönborn. Dabei sei es wichtig, nicht nur Katastrophenhilfe zu leisten, sondern auch eine Strukturhilfe zu bieten. Auch die Kirche leiste ihren Beitrag. Die Caritas habe am ersten Tag schon 50.000 Euro bereitgestellt, der Vatikan 75.000 Euro überwiesen. Die Hilfe der Kirche sei sofort angelaufen, betonte der Kardinal. Schönborn sprach von einer besonders wichtigen Rolle der Kirche bei den Hilfsmaßnahmen, da sie über ein Netzwerk verfüge, das "bis ins kleinste Dorf" gehe. Ein solches Netzwerk sei nun notwendig.

 

 

 

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Link:

- "Nachbar in Not"

 

 

 

 

 
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