News 27. 11. 2006

Papst Benedikt ruft zu Gebeten für seine Türkei-Reise auf

Zwei Tage vor seinem Türkei-Besuch hat Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz versammelte Gläubige zu Gebeten für das Gelingen seiner Reise aufgerufen. Zugleich richtete er während seiner Ansprache vom Fenster seines Amtssitzes in Rom "herzliche Grüße an das liebe türkische Volk".

Benedikt XVI. würdigte am Sonntag die reiche Geschichte und Kultur der Türkei. Deshalb wolle er dem Volk sowie den Politikern dieses Landes seine Wertschätzung und aufrichtige Freundschaft bekunden. Besondere freue er sich auf seine Begegnung mit der katholischen Ortskirche sowie mit der orthodoxen Kirche, so der Papst unter dem Applaus von mehr als 50.000 Besuchern. Benedikt XVI. betonte, er begebe sich voller Vertrauen auf die Spuren seiner Vorgänger Paul VI. und Johannes Paul II., die die Türkei 1967 und 1979 besucht hatten. Insbesondere erbitte er den himmlischen Schutz des seligen Johannes XXIII., der von 1934 bis 1944 Apostolischer Delegat in Istanbul war. Benedikt XVI. rief alle Gläubigen zum Gebet auf, damit seine Pilgerreise die erhofften Früchte bringe.

Papst wird Blaue Moschee besuchen

Der Vatikan bestätigte unterdessen, dass das Oberhaupt der Katholiken in Istanbul auch die Blaue Moschee, eine der bedeutendsten muslimischen Stätten, besuchen wird. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi erklärte, der geplante Besuch in Moschee sei ein Zeichen des Respekts vor allen Muslimen. Es wäre Benedikts erster Gang als Papst in ein muslimisches Gotteshaus. Sein Vorgänger Johannes Paul II. hatte 2001 als erster Papst überhaupt eine Moschee in Damaskus besucht.

Vatikan "hat nichts gegen EU-Beitritt der Türkei"

In einem Interview mit der türkischen Agentur Anadolu Ajansi betonte Lombardi, der Vatikan hätte keine Vorbehalte gegen einen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union. "Wenn die Türkei alle Kriterien erfüllt, warum sollte sie nicht beitreten?" Der Leiter des vatikanischen Presseamtes fügte hinzu, der Vatikan sei kein Mitglied der EU und könne daher in dieser politischen Frage keine Position beziehen. In der Türkei ist der Besuch des Papstes auch deswegen umstritten, weil Joseph Ratzinger vor seiner Wahl zum Papst sich gegen einen türkischen EU-Beitritt ausgesprochen hatte.

Gül: Erdogan wird Papst "sehr wahrscheinlich" treffen

Der türkische Außenminister Abdullah Gül geht davon aus, dass Papst Benedikt XVI. zu Beginn seines Türkei-Besuches am kommenden Dienstag auch von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan empfangen wird. Ein solches Treffen am Flughafen sei "sehr wahrscheinlich", sagte Gül am Sonntag in Ankara. Gül unterstrich die "Bedeutung", die die Türkei dem Besuch des Papstes beimesse. "Wir hoffen sehr, dass der Besuch dazu beiträgt, die Missverständnisse zwischen Muslimen und Christen auszuräumen", sagte der Außenminister. Ankara wünsche sich einen "erfolgreichen Verlauf" der Reise Benedikts, der in der Welt eine Milliarde Katholiken repräsentiere. Wichtig seien natürlich auch die "Botschaften", die der Papst aussenden werde. Zunächst hatte es in der Türkei und im Vatikan geheißen, wegen des Nato-Treffens in Riga werde es zu keinem Zusammentreffen Erdogans mit dem Papst kommen können.

 

 

 

 

Hintergrund:

- Infos zum Papst-Besuch in der Türkei

- Umfangreiche ORF-Berichterstattung zum Türkei-Besuch des Papstes

 

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Video-on-Demand:

- Orientierung, 01. 10. 2006: Kein Ende der Islam-Krise

- Orientierung, 24. 09. 2006: Der Papst und der Islam

- Kreuz&Quer-spezial, 19. 09. 2006:

Benedikt XVI. und der Islam

 

 
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