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News 12. 02. 2008 |
Robert Zollitsch übernimmt Vorsitz in Deutscher BischofskonferenzDer Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch wird neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Die katholischen Oberhirten wählten den 69-Jährigen am Dienstag in Würzburg zum Nachfolger von Kardinal Karl Lehmann. Der Mainzer Bischof hatte den Vorsitz fast 21 Jahre lang inne und übt das Spitzenamt aus gesundheitlichen Gründen nur noch zum 17. Februar aus.Zollitsch sagte in einer ersten Reaktion, er sei von seiner Wahl zum neuen Vorsitzenden überrascht, gehe aber mit Zuversicht an seine neue Aufgabe. Zollitsch dankte den Bischöfen für ihr Vertrauen und nannte es eine Ehre und Auszeichnung, Nachfolger von Lehmann zu sein. Wie er das Amt ausführen werde, könne er zwar noch nicht sagen. Das Vorankommen der Ökumene bleibe aber ein klarer Schwerpunkt. Dass beide christlichen Kirchen "gemeinsam Zeugnis abgeben", sei für die Zukunft extrem wichtig. Hier sei sein Bistum im Badischen bereits sehr weit, sagte Zollitsch. "Hoffe nicht, dass es Krach mit dem Vatikan gibt"Im "ZDF-Mittagsmagazin" sagte der als liberal geltende Freiburger Erzbischof zu möglichen Konflikten mit dem Vatikan: "Keiner von uns sucht natürlich Konflikte. Ich hoffe nicht, dass es Krach mit dem Vatikan gibt." Aber bei aller Treue zum Heiligen Vater werde er in Rom seine Auffassungen klar vertreten. Lehmann betont gute ZusammenarbeitKardinal Lehmann zeigte sich sehr erfreut über die Wahl seines Nachfolgers und betonte, dass die Zusammenarbeit mit Zollitsch als Vorsitzendem des Verwaltungsrates sowie des Verbandsausschusses der Diözesen Deutschlands (VDD) sich schon "sehr gut gestaltet" habe. Der vierte Konferenz-VorsitzendeZollitsch ist nach Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz (1987-2008), Kardinal Joseph Höffner, Erzbischof von Köln (1976-87) und Kardinal Julius Döpfner, Erzbischof von München-Freising (1965-1976) der vierte Konferenz-Vorsitzende. KontinuitätMit dem Votum für Zollitsch im 3. Wahlgang sprach sich die Mehrheit der 69 Bischöfe für Kontinuität in der Amtsführung aus. "Wir sind uns theologisch und menschlich so nah, dass es schwer sein wird, Unterschiede zu erkennen", sagte Zollitsch über sein Verhältnis zu seinem Vorgänger Lehmann. Lehmann stand fast 21 Jahre lang an der Spitze der mehr als 25 Millionen deutschen Katholiken. Eine solch lange Frist ist bei Zollitsch schon aus Altersgründen nicht möglich. Der für 6 Jahre gewählte 69-Jährige wäre schon bei der turnusgemäß anstehenden Wiederwahl 75 Jahre alt. In diesem Alter reichen die meisten Bischöfe beim Papst den Rücktritt ein. "Ich glaube, dass Marx in sechs Jahren gewählt wird"Es gilt daher als denkbar, dass der mitfavorisierte Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx (54), bei der nächsten Wahl des Vorsitzenden zum Zuge kommt. "Ich glaube, dass Marx in sechs Jahren gewählt wird", sagte der Münchner Weihbischof Engelbert Siebler nach der Wahl in Würzburg. Viele der Mitbrüder hätten signalisiert, dass sie Marx zunächst Zeit für eine Einarbeitung in seine neuen Ämter in Bayern geben wollten. Er hatte erst Anfang Februar das Amt des Erzbischofs in München und damit auch den Vorsitz der bayerischen Bischofskonferenz von Kardinal Friedrich Wetter übernommen. Lehmann leitet künftig die GlaubenskommissionWetters Nachfolge an der Spitze der Glaubenskommission regelten die deutschen Bischöfe ebenfalls am Dienstag neu - und wählten ihren bisherigen Vorsitzenden Lehmann in dieses Amt. Damit bleibt dem Mainzer Bischof auch in den kommenden Jahren eine einflussreiche Position im deutschen Episkopat erhalten. Robert Zollitsch: Der "Brückenbauer" gilt als effizienter ArbeiterZollitsch ist seit 2003 Erzbischof in Freiburg, früher war er dort Personalreferent des Bistums. In seiner bischöflichen Tätigkeit hat er die Arbeit der Pfarreien in den Mittelpunkt gestellt. Stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz bleibt der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff. - Porträt des neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz Die BischofskonferenzNeben den Diözesanbischöfen gehören der Bischofskonferenz ihre Koadjutoren an, ebenso die Weihbischöfe und anderen Titularbischöfe. Aufgaben der Bischofskonferenz sind Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, gegenseitige Beratung, Koordinierung der kirchlichen Arbeit, der gemeinsame Erlass von Entscheidungen und die Pflege der Kontakte zu anderen Bischofskonferenzen. 14 Kommissionen bearbeiten bestimmte Sachbereiche wie Glauben, Ökumene, Jugend oder Ehe und Familie. Frühjahrsvollversammlung der BischöfeDie katholischen Bischöfe tagen noch bis Donnerstag in dem Würzburger Exerzitienhaus und wollen sich dabei auch mit dem Thema Ehe und Familie befassen. Auf dem Programm stehen ferner die Planungen für das von Papst Benedikt XVI. ausgerufene Paulusjahr vom 28. Juni 2008 bis zum 29. Juni 2009. Die Oberhirten wollen auch das apostolische Schreiben ("Motu proprio") des Papstes, mit dem die Feier des alten ("tridentinischen") Messritus liberalisiert wurde, sowie dessen Umsetzung in Deutschland erörtern. Mit dem Schreiben hatte das katholische Kirchenoberhaupt im Juli 2007 - gut 40 Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil - den alten Messritus wieder allgemein zugelassen, sofern dies eine Gruppe von Gläubigen in der Gemeinde wünscht. Zuvor war die Feier dieses Ritus nur mit Erlaubnis des Ortsbischofs möglich gewesen.
Hintergrund: - Robert Zollitsch: Der "Brückenbauer" gilt als effizienter Arbeiter
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Link: - ZDF-Mediathek: Zollitsch: "Ich will Bischof zum Anfassen sein"
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