News 16. 03. 2009

Josef Friedl – ein engagierter und streitbarer Pfarrer

Josef Friedl ist seit 1977 Seelsorger in Ungenach im Bezirk Vöcklabruck, seit 1980 steht er der Gemeinde als Pfarrer vor. Spätestens seit dem seinem Engagement für Arigona Zogaj und ihre Familie gilt er als streitbar. Bis heute, Montag, war Friedl Dechant des Dekanats Schwanenstadt. Seinen Schwerpunkt hat der 65-jährige Geistliche von Beginn an auf die Jugendarbeit gelegt.

Friedl stammt aus Münzkirchen im Bezirk Schärding. Nach seiner Priesterweihe 1968 arbeitete er zunächst in Gallspach (Bezirk Grieskirchen) und in Steyr-Ennsleite als Kaplan sowie in Vöcklabruck als Religionslehrer. Dort baute er auch ein Jugendzentrum auf. 1984 absolvierte er in den USA eine Ausbildung zum Familientherapeuten.

Einsatz für Flüchtlinge

Der engagierte Pfarrer mit Kanten gilt als beliebt und wird überregional geschätzt. Besonders bei jungen Menschen kommt er wegen seiner sehr modernen Ansichten gut an. In seinem Pfarrhof beherbergte er schon mongolische Asylwerber. Der breiten Öffentlichkeit wurde er durch seinen Einsatz für die Zogajs. Das brachte ihm aber neben Zuspruch auch Kritik ein.

Kritik von konservativer Seite

Noch unbeliebter wurde Friedl in konservativen Kreisen als Teilnehmer an der Dechanten-Konferenz, die mehrheitlich die Kür Gerhard Maria Wagners zum Weihbischof ablehnte und damit eine bisher einmalige Entwicklung in der Diözese auslöste. Mittlerweile ist Wagners Weihe vom Tisch. Kurz danach wurde Friedls bereits früher gemachtes und kürzlich wiederholtes Eingeständnis, dass er mit einer Frau zusammenlebe, von konservativen Kirchenkreisen zum Thema gemacht und er als einer der "Anti-Rom-Dechanten" bezeichnet. In einer Stellungnahme trat Friedl die Flucht nach vorne an und für einen "Zölibat auf Zeit" ein, um dem Priestermangel wirksam zu begegnen. Eine Koexistenz von zölibatären und verheirateten Priestern könne die Kirche menschlicher und glaubhafter machen, sagte er. Schließlich sei immer das Gewissen die letzte Instanz.

 

 

 

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