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News 23. 11. 2009 |
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Papst Benedikt und Primas Williams betonen Willen zur ÖkumeneTrotz der jüngst angekündigten Vereinfachung des Übertritts von Anglikanern zur katholischen Kirche setzen Katholiken und Anglikaner weiter auf Annäherung. Papst Benedikt XVI. und das Ehrenoberhaupt der Anglikaner, der Erzbischof von Canterbury, Rowan Willams, betonten am Samstag nach Angaben des Vatikan ihren gemeinsamen Willen, die Beziehungen zu stärken.Der Vatikan teilte mit, Papst Benedikt und Erzbischof Williams hätten am Samstag die jüngsten Entwicklungen der Beziehungen zwischen beiden Glaubensgemeinschaften sowie die Herausforderungen für alle Christen am Beginn dieses Jahrtausend besprochen. Beide Seiten betonten demnach, die Zusammenarbeit zwischen den christlichen Kirchen vertiefen zu wollen. Katholisches Angebot sorgte für DiskussionenIm Oktober hatte der Vatikan neue Regeln für Konvertiten aufgestellt, die sich wegen der Priesterweihe von Frauen und der Haltung zur Homosexualität von der "Church of England" abgewendet haben. Innerhalb der anglikanischen Kirche war diese Neuerung kontrovers aufgenommen worden. Erzbischof Williams hatte sie als eine notwendige Klärung begrüßt, allerdings bedauert, dass er "erst sehr spät" davon in Kenntnis gesetzt worden war. Vatikan-Experte Bruno Bartoloni sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass die Initiative des Vatikan auch den Anglikaner nutze, da "reaktionäre Kräfte" so zur katholischen Kirche wechseln könnten, anstatt die eigene Glaubensgemeinschaft zu spalten. Williams: Regelung ist "fantasievoll"Erzbischof Williams wurde bei seinem Rom-Besuch von einer kleinen Delegation begleitet, darunter Bischof Christopher Hill von Guildford, einem Ökumene-Experten. Der anglikanische Primas war bereits im November 2006 und Mai 2008 zu Gesprächen mit Benedikt XVI. in den Vatikan gekommen. 2005 hatte er an der Amtseinführung des Papstes teilgenommen. Bereits am Donnerstag war Williams bei einer römischen Tagung zum 100. Jahrestag der Geburt des niederländischen Kardinals und Ökumene-Pioniers Johannes Willebrands (1909-2006) auf aktuelle ökumenische Fragen eingegangen. Dabei hatte er Zweifel daran geäußert, dass die offenen Fragen im ökumenischen Dialog "so fundamental kirchentrennend sind, wie unsere römisch-katholischen Freunde generell annehmen und behaupten". Die Beweislast für eine Aufrechterhaltung der Trennung liege bei den Katholiken. Erzbischof Williams bezeichnete die Neuordnung für übertrittswillige Anglikaner als "fantasievoll" und sagte laut "Radio Vatikan", dies werde nach seiner Einschätzung nicht zu Massenübertritten führen. Auftakttreffen zur Fortsetzung des anglikanisch-katholischen DialogsAm Montag hat in Rom das Auftakttreffen zur Fortsetzung der offiziellen Theologengespräche zwischen der anglikanischen und der katholischen Kirche begonnen. Die dreitägige Zusammenkunft findet nach Angaben der katholischen italienischen Tageszeitung "Avvenire" am Sitz des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen statt. Sie soll die dritte Dialogphase der internationalen anglikanisch-katholischen Kommission (ARCIC) vorbereiten. Die ARCIC (Anglican-Roman Catholic International Commission) hat 1970 ihre reguläre Arbeit aufgenommen. Die erste Gesprächsphase dauerte bis 1981. Auf der Tagesordnung standen strittige Lehrfragen im Hinblick auf die Eucharistie sowie das Autoritäts- und Weiheverständnis. Eine zweite Phase begann 1983 und wurde 2003 abgebrochen. Williams: Auch die schwierigen Fragen müssen besprochen werdenWie Erzbischof Williams in einem "Radio Vatikan"-Interview betonte, müssen in einer neuen Dialogrunde "auch schwierige Fragen" wie Papstamt und Frauenpriestertum angeschnitten werden. Die dritte ARCIC-Dialogrunde könne diese Probleme nicht aussparen. Gleichzeitig freue er sich, dass der Papst klar den Dialog fortsetzen wolle, so Rowan Williams. Im Hinblick auf die "heiklen Fragen" des Primats und der Frauenordination sagte der anglikanische Primas: "Wenn wir nun wirklich in die dritte Phase eines gemeinsamen Dialogs eintreten, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese Fragen auf den Tisch kommen, denn sie sind und bleiben unerledigt. Was die Frage des Verhältnisses von Orts- und Gesamtkirche angeht, so berührt diese sowohl die Frage nach der Ausübung des Papstprimats als auch die Frage nach der Entscheidungsfreiheit von Ortskirchen, wenn es nicht um Fragen geht, die zentral sind".
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