News 24. 03. 2010 |
Münchner Alt-Erzbischof Kardinal Wetter räumt Fehler einIm Missbrauchsskandal in der deutschen Kirche hat der Münchner Alt-Erzbischof Kardinal Friedrich Wetter Fehler eingeräumt. Das deutsche Bundeskabinett hat den Runden Tisch zum Kindesmissbrauch eingesetzt und zugleich die SPD-Politikerin Christine Bergmann zu dessen Beauftragten ernannt.Kardinal Friedrich Wetter hatte seit den 80er Jahren einen wegen Kindes-missbrauchs vorbelasteten Priester als Pfarradministrator im oberbayerischen Garching/Alz eingesetzt. "Mir ist jetzt schmerzlich bewusst, dass ich damals eine andere Entscheidung hätte treffen müssen", heißt es in einer vom Erzbistum am Dienstag verbreiteten Stellungnahme Wetters. Der Priester wurde erst vor wenigen Tagen vom Dienst suspendiert. Zuletzt war er Tourismusseelsorger. "Fähigkeit zur Umkehr überschätzt"Er habe die Fähigkeit eines Menschen zur Umkehr überschätzt und die Schwierigkeiten einer Therapie von Pädophilen unterschätzt, teilte Wetter mit. "Die Betroffenen und ihre Angehörigen bitte ich in aller Form um Entschuldigung." Jugendarbeit untersagtDer aus dem Bistum Essen stammende Mann hatte sich in den 80ern zum wiederholten Male an einem Kind vergangen und war deswegen 1986 zu einer Bewährungs- und einer Geldstrafe verurteilt worden. Ihm war damals jede Kinder- und Jugendarbeit untersagt, der Mann hatte sich aber "nachweislich nicht an die Auflagen gehalten", hatte das Erzbischöfliche Ordinariat mitgeteilt. Missbrauchts-Beauftragte BergmannDas Bundeskabinett hat den Runden Tisch zum Kindesmissbrauch eingesetzt und zugleich die SPD-Politikerin Christine Bergmann zu dessen Beauftragten ernannt. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus Regierungskreisen. Die 70-jährige Bergmann war von 1998 bis 2002 unter Rot-Grün Bundesfamilienministerin. Aufarbeitung und PräventionDer unter Federführung der Bundesministerien für Familie und Justiz eingerichtete Runde Tisch soll die Missbrauchsfälle an Schulen und in kirchlichen Einrichtungen aufarbeiten. Das Gremium soll sich sowohl mit der Prävention als auch mit rechtlichen Fragen und Entschädigungsregelungen befassen. Streit um Runden TischZuvor hatte es in der Bundesregierung Streit um den Runden Tisch gegeben. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hatte zunächst auf einem eigenem Gremium zu rechtlichen Fragen und zu den Fällen in der Kirche bestanden. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder und Bildungsministerin Annette Schavan (beide CDU) hatten ihrerseits zu einem Runden Tisch eingeladen.
Link: - Diözesane Ombudsstellen für Opfer sexuellen Missbrauchs in der röm.-kath. Kirche
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