News 19. 04. 2010

Deutsche Bischöfe erwarten von Mixa Aufklärung

Die Gewaltvorwürfe gegen den Augsburger Bischof Walter Mixa werden zur Chefsache bei der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Er sei im persönlichen Gespräch mit Mixa, sagte der DBK-Vorsitzende Robert Zollitsch am Samstag in Frankfurt bei der Eröffnung der "Woche für das Leben". Auch der Nuntius (Vatikan-Botschaft; Anm.) in Deutschland sei beteiligt.

Bischof Mixa habe "versichert, alles von seiner Seite zu tun, was notwendig ist, um die Sache aufzuklären", so Erzbischof Zollitsch. Ein Gesprächstermin sei bereits vereinbart. Mixa, der auch katholischer Militärbischof ist, wird vorgeworfen, in seiner Zeit als Stadtpfarrer im oberbayerischen Schrobenhausen Heimkinder misshandelt zu haben. Er selbst räumte am vergangenen Freitag lediglich ein, möglicherweise "die eine oder andere Watsch'n" ausgeteilt zu haben.

Mixa: Hier wird künstlich eine Lüge konstruiert

Mixa selbst verwahrte sich gegen Vorwürfe, die Öffentlichkeit zunächst belogen zu haben. "Dass ich nicht geprügelt habe, dazu stehe ich auch heute noch", sagte der Militärbischof der "Bild am Sonntag". Auf vereinzelte Ohrfeigen habe sich die Diskussion erst in den vergangenen Tagen zugespitzt. "Und dann habe ich eben so ehrlich gesagt, dass ich das nicht ausschließen kann. Daraus wird jetzt künstlich eine Lüge konstruiert." Vor zwei Wochen hatte Mixa erklärt: "Ein Priester muss gewaltlos sein. Ich habe mich immer daran gehalten". Vor wenigen Tagen sagte Mixa gegenüber der "Bild"-Zeitung, er könne "die eine oder andere Watschn" "natürlich nicht ausschließen kann".

Eidesstattliche Erklärungen

Inzwischen liegen sieben eidesstattliche Erklärungen früherer Heimkinder vor, die Mixa in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen (1975-96) brutale Prügelattacken vorwerfen. Der Schrobenhausener Sonderermittler Sebastian Knott hatte von einem weiteren Fall berichtet, bei dem Mixa 1976 einem damals 16-Jährigen "mit voller Wucht brutal ins Gesicht" geschlagen haben soll. Dies habe der Betroffene ebenfalls in einer eidesstattlichen Erklärung bekräftigt. Mixa hat über einen Münchner Rechtsanwalt dem Sonderermittler mitgeteilt, er stehe nach wie vor zu einem Gespräch mit den mutmaßlichen Opfern zur Verfügung. Das lehnen diese aber ab. Eine 47-jährige Frau sagte der dpa, sie sei auf keinen Fall zu so einem Gespräch bereit und wisse von anderen Betroffenen, dass sie das Gesprächsangebot gerade nach Mixas Ohrfeigen-Geständnis ablehnen.

 

 

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