News 05. 06. 2012

„Vatileaks“: Angriffe auf Papst „gezielt, grausam und organisiert“

Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hat die Weitergabe vertraulicher Dokumente aus dem Vatikan - Stichwort „Vatileaks“ - als „zweckdienliche Angriffe auf den Papst“ bezeichnet. Solche Attacken habe es immer schon gegeben, sagte er am Montagabend in der Nachrichtensendung TG1 des italienischen Fernsehens Rai. Diesmal seien sie aber „gezielter, manchmal auch grausam, zerfleischender und organisiert“.

Jedoch lasse sich Papst Benedikt XVI. „gewiss nicht einschüchtern von derlei Angriffen“, sagte Bertone, den man als Regierungschef oder die Nummer zwei im Vatikan bezeichnen könnte. Erst am vergangenen Wochenende waren in der als „Vatileaks“ bekannten Enthüllungsaffäre weitere vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan publik geworden. Die italienische Zeitung „La Repubblica“ berichtete, ihr seien von einem anonymen Informanten drei weitere Schreiben zugespielt worden.

Kammerdiener „nur ein kleiner Fisch“?

Vor rund eineinhalb Wochen hatte man den Kammerdiener des Papstes unter dem Vorwurf festgenommen, Dokumente aus dem Vatikan gestohlen zu haben. In italienischen Medien wird seit Tagen darüber spekuliert, dass der Kammerdiener, Paolo Gabriele, möglicherweise Hintermänner gehabt haben könnte. Das Auftauchen neuer Papiere sei ein Beweis dafür, dass der Skandal noch nicht überwunden sei, schrieb „La Repubblica“. „Selbst wenn der festgenommene Kammerdiener schuldig sein sollte, ist er nur ein kleiner Fisch.“

Papst: „Vertrauen in Mitarbeiter“

Die jetzt durchgesickerten Schreiben tragen nach Angaben der Zeitung die Unterschriften des päpstlichen Privatsekretärs Georg Gänswein und des US-Kardinals Leo Raymond Burke. Für die Echtheit der Schreiben gab es aber keine Bestätigung. Der Vatikan hatte stets die Berichte zurückgewiesen, wonach es im „Vatileaks“-Skandal weitere Hintermänner geben soll. Benedikt XVI. hatte sein Vertrauen in seine Mitarbeiter ausdrücklich bestärkt.

Verletzung der Privatsphäre

„Das Traurigste an diesem Geschehen und an diesen Taten ist die Verletzung der Privatsphäre des Heiligen Vaters und seiner engsten Mitarbeiter“, sagte Bertone, der sich erstmals direkt zu den „Vatileaks“-Vorfällen äußerte. Doch alle, die derzeit um den Papst herum seien und mit ihm arbeiteten, würden von seiner „großen moralischen Kraft“ unterstützt.

 

(APA/DPA)

 

 

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