News 08. 10. 2009

Kardinal Tauran für verstärktes Studium der afrikanischen Religionen 

Die Verkündigung des Evangeliums auf dem Schwarzen Kontinent erfordere die Kenntnis seiner religiösen Wurzeln, hob der Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog am Mittwoch vor der Afrikasynode im Vatikan hervor.

Für eine verstärkte Auseinandersetzung der katholischen Kirche mit den traditionellen afrikanischen Religionen hat sich Kurienkardinal Jean-Louis Tauran ausgesprochen. Insbesondere die Ausbreitung von Sekten stelle die Seelsorger vor die Aufgabe, den katholischen Glauben stärker in die afrikanische Kultur einzubetten, erläuterte Tauran. Die katholischen Universitäten und Schulen könnten hierfür einen wichtigen Beitrag leisten.

Evangelikale im Vormarsch

Der mozambiquanische Bischof Adriano Langa (Inhambane) sagte, das Wachstum der katholischen Kirche in Afrika - die Mitgliederzahl stieg von 55 Millionen (1978) auf 146 Millionen (2008) - könnte sich durch das Phänomen der Bewegung hin zu evangelikal-fundamentalistischen Bewegungen stark verlangsamen. Diese Gemeinschaften hätten heute große Attraktivität, weil die katholische Kirche große Versäumnisse auf dem Gebiet der Inkulturation aufzuweisen habe.

Entfremdungsprozess

Die Evangelisierung habe sich auf Kinder konzentriert und Erwachsene vernachlässigt. Das Lesen der Bibel sei verboten worden, auch in jüngster Vergangenheit. Es gebe immer noch viel zu wenig Bibelübersetzungen in einheimische Sprachen, und die Kirche habe auch keine verständliche Gebets- und Liturgiesprache und keine stilistische Ausdrucksmöglichkeit für die einheimischen Katholiken, so Langa. Dies trage zu einem Entfremdungsprozess bei.

 

 

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