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News 22. 03. 2010 |
Deutsche Bischöfe uneins über AnzeigepflichtUnter den katholischen Bischöfen in Deutschland gibt es Uneinigkeit, ob Verdachtsfälle von Kindesmissbrauch künftig immer der Justiz gemeldet werden müssen. Im Gegensatz zu den bayrischen Bischöfen sieht der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, eine Anzeigepflicht kritisch.Er höre immer wieder von Fällen, bei denen Opfer über ihr Leid sprechen wollten, aber eine Anzeige ausdrücklich nicht wünschten, erklärte Erzbischof Zollitsch gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Das stürzt uns moralisch in Probleme, da wir ja dennoch daran interessiert sind, dass Täter überführt werden und der staatliche Prozess zu einem Urteil kommt." Der Weg zur Staatsanwaltschaft verlange zudem Anhaltspunkte für eine Tat. "Immerhin kann man Menschen durch falsche Beschuldigungen geistig umbringen. Darüber wird vielleicht in der momentanen erhitzten Situation zu wenig nachgedacht." Zollitsch: Die Kirche hat Fälle vertuschtZollitsch räumte ein, dass in der katholischen Kirche Fälle sexuellen Missbrauchs bewusst verschleiert wurden. "Ja, das hat es bei uns gegeben. Seit Jahren jedoch steuern wir den entgegengesetzten Kurs." Sexueller Missbrauch von Minderjährigen sei über Jahrzehnte in der gesamten Gesellschaft vertuscht worden. Auch wenn immer deutlicher werde, dass "die meisten Fälle außerhalb des kirchlichen Raumes" geschähen, seien sie in der Kirche besonders schlimm. "Dass Übergriffe in solcher Zahl auch in unseren Einrichtungen stattgefunden haben, beschämt mich und bewirkt in mir ein großes Erschrecken. Jeder einzelne Fall verdunkelt das Gesicht der ganzen Kirche."
Link: - Diözesane Ombudsstellen für Opfer sexuellen Missbrauchs in der röm.-kath. Kirche
ORF TVthek:- Missbrauchsfälle - Täglich neue Enthüllungen
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