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News 30. 04. 2010 |
Psychoanalytikerin Perner für frühzeitige Präventionsmodelle"Wir brauchen Modelle gegen Gewalt und Missbrauch - und diese sollten möglichst frühzeitig entwickelt werden"; das betonte die Psychoanalytikerin Rotraud Perner laut "Kathpress" am Donnerstagabend bei einer Diskussion über "Missbrauch in Kirche und Gesellschaft" des Katholischen Bildungswerks der Diözese St. Pölten in Amstetten.Perner erklärte, im Hinblick auf Missbrauch gebe es eine "lange Tradition des Schweigens". Nun sei es aber an der Zeit, präventive Maßnahmen zu setzen. Missbrauch beginnt laut der Psychoanalytikerin dort, wo Menschen andere "wie eine Sache benutzen und abhängig machen". Deshalb müsse schon bei jungen Menschen das Empfinden für mögliches "ungewöhnliches Verhalten" anderer geschult werden, um entsprechend reagieren zu können. Gerade Kinder, denen unbedingter Gehorsam anerzogen werde, seien diesbezüglich besonders gefährdet, so Perner. Nur die Auseinandersetzung mit der Wahrheit hilftAufgabe sei es, Opfern - und auch Tätern - dabei zu helfen, von ihrem "schockierenden Zustand" wegzukommen, sagte die Expertin. Wichtig sei, über die Erlebnisse zu reden und alle Gefühle anzusprechen. Helfen könne letztlich nur "die Auseinandersetzung mit der Wahrheit", so Perner. Dabei bräuchten Opfer auf alle Fälle Verständnis dafür, was ihnen angetan wurde. Die Psychoanalytikerin plädierte für einen generell "liebevolleren, kommunikativeren, solidarischeren Umgang miteinander", der auch jene nicht ausschließen dürfe, die Fehler gemacht haben. "Wir müssen beim Gefühl ansetzen und nicht beim Denken, denn die Mitte liegt im Herzen", sagte Perner. Personalwechsel in der OmbudsstelleDer Leiter der Ombudsstelle in St. Pölten, Dechant Johann Zarl, kündigte im Rahmen des Informationsabends einen Personalwechsel in der Einrichtung an. Aufgrund einer überdiözesanen Übereinkunft, dass keine Priester an der Spitze einer Ombudsstelle stehen sollen, wird Zarl die Leitung abgeben. Auch soll die Anlaufstelle demnächst über einer eigenen Telefonnummer erreichbar sein.
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