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News 02. 03. 2009 |
"Wir sind Kirche" überreicht Petition an BischofskonferenzDie Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" hat am Dienstag in Hamburg dem Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, die Petition "Vaticanum 2" überreicht. Darin fordern mehr als 36.000 Gläubige, unter ihnen Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) und der Gründer der deutschen Hilfsorganisation Cap Anamur, Rupert Neudeck, "die uneingeschränkte Anerkennung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils"."Es geht (in der katholischen Kirche) nicht nur nicht vorwärts, es bleibt nicht nur stehen, sondern es soll wieder zurückgehen, das ist mehr als Verspätung, das ist Rückwärtsgang", sagte Neudeck. Unter www.petition-vaticanum2.org werden weltweit noch bis zum 9. April Unterschriften gesammelt, die dann dem Vatikan übergeben werden sollen. Unterzeichner befürchten eine RückwärtswendungNach der umstrittenen Aufhebung der Exkommunikation der Bischöfe der erzkonservativen Piusbruderschaft befürchten die Unterzeichner, dass die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils zumindest teilweise infrage gestellt werden. "Die Unterzeichnenden werten es als klare Richtungsanzeige, dass Papst Benedikt XVI. diese Aufhebung in direkter zeitlicher Nähe zum symbolträchtigen 50. Jahrestag der Ankündigung der Einberufung des Konzils durch Papst Johannes XXIII. vollzogen hat", heißt es in der Petition. Diese Rückwärtswendung lasse "die Rückkehr von Teilen der römisch-katholischen Kirche in eine antimodernistische Exklave befürchten". Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) hatte sich für eine Öffnung der Kirche zur modernen Gesellschaft ausgesprochen. Außerdem wurde das Verhältnis zu anderen Religionen, insbesondere zum Judentum, auf eine neue Grundlage gestellt, und der katholische Absolutheitsanspruch zugunsten der Religionsfreiheit aufgegeben. Die Gläubigen bekamen eine größere Rolle in der Kirche zugesprochen. "Leider sind wir noch nicht Österreich""Ich bin noch Zeitzeuge der Aufbruchstimmung von 1962" sagte Neudeck, der auch katholische Theologie studiert hat. Diese Stimmung sei mit den Hoffnungen zu vergleichen, die die Menschen in den neuen US-Präsidenten Barack Obama setzen. Umso erschreckender sei es, dass sich die katholische Kirche nun rückwärts bewege. "Es ist außerordentlich erfreulich, dass das Kirchenvolk nun so viel Mut hat, Zoff zu machen", sagte Neudeck. "Leider sind wir noch nicht Österreich, wo es gelungen ist, durch den gewaltigen Protest einen Weihbischof zum Rückzug zu veranlassen. Aber man sieht, was Laien erreichen können, wenn sie etwas fordern und protestieren." Eine "Kirchenführungskrise"Es handele sich jedoch nicht um eine "Kirchenkrise", sondern um eine "Kirchenführungskrise". "Das ist etwas anderes", sagte der Gründer der Flüchtlings-Hilfsorganisation Cap Anamur. Anstatt kollegial zusammenzuarbeiten, seien die Bischöfe über die Entscheidung des Papstes vorher nicht informiert worden. "Die werden vor vollendete Tatsachen gestellt. Das ist keine angenehme Position für jemanden, der Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist", sagte Neudeck. Er erwarte von den Bischöfen jedoch mehr als bisher. "Wir Deutschen können nicht ertragen, dass es möglich gewesen ist, dass ein Schoah-Leugner immer noch mit dem Titel Bischof herumrennt."
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