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News 27. 07. 2006 |
Vatikan enttäuscht über römische Libanon-KonferenzDer Vatikan hat enttäuscht auf die zögerliche Forderung der Libanon-Konferenz nach einem Waffenstillstand im Nahen Osten reagiert. Von dem internationalen Krisentreffen in Rom habe der Heilige Stuhl laut Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano ein stärkeres Drängen auf eine unverzügliche Feuerpause erwartet.Nichtsdestoweniger sei die Erklärung der Konferenz ein "Schritt vorwärts", sagte Sodano in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera". Die von Italien am Mittwoch einberufene Runde von Außenministern und Vertretern internationaler Organisationen hatte erklärt, sie wolle sich "mit der größtmöglichen Dringlichkeit" für eine Waffenruhe einsetzen. Frankreich hatte dafür plädiert, in der Schlusserklärung für einen "sofortigen" Waffenstillstand einzutreten. Hilfe ist "tröstlich, aber ungenügend"Sodano äußerte die Hoffnung, dass die Verpflichtung, an einem Waffenstillstand zu arbeiten, von allen Seiten gewürdigt wird und zu einem raschen Ergebnis führt. Die von der Konferenz angekündigte humanitäre Hilfe nannte der Kardinal "tröstlich, aber ungenügend". Die Situation im Libanon werde von Stunde zu Stunde dramatischer. Nach Einschätzung des Heiligen Stuhls stehe das Land vor einem humanitären Problem höchster Dringlichkeit. Es gehe in der aktuellen Krise auch um die Integrität des Libanon, augenblicklich liege jedoch die Priorität bei den Menschenleben. Lajolo als "Beobachter" bei Nahost-KonferenzDer libanesische Ministerpräsident Fuad Siniora war nach der Konferenz in der Farnesina, dem italienschen Außenministerium, am Mittwochabend zu einem Gespräch mit Sodano in den Vatikan gefahren. Begleitet wurde der Regierungschef vom Außenminister Fawzi Salluch. Dabei hätten sich beide zufrieden über die Einschätzung der Krise durch die Konferenzteilnehmer geäußert, sagte Sodano. Siniora und Salluch hätten dem Heiligen Stuhl für dessen Engagement angesichts der "Tragödie ihres Landes" gedankt. Für den Heiligen Stuhl hatte der vatikanische "Außenminister", Erzbischof Giovanni Lajolo, mit zwei Mitarbeitern als Beobachter an dem Krisentreffen teilgenommen. Der Geschäftsordnung folgend durfte sich die vatikanische Delegation nicht an der Diskussion beteiligen. Medienberichten zufolge nutzte Lajolo jedoch das abschließende Essen für Gespräche mit anderen Konferenzteilnehmern.
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