News 18. 02. 2010

Missbrauch in der Kirche - Kardinal Schönborn spricht von "Schande"

"Es Gibt dafür keine Entschuldigung" sagt Schönborn.  Diözesanbischof Kapellari drängt auf schonungslose Aufklärung und spricht von "tiefer Traurigkeit und Scham".

Kardinal Christoph Schönborn hat zu den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche Stellung genommen. "Es ist eine Schande und es gibt dafür auch keine Entschuldigung, sondern nur die Reue und die Bitte, dass so etwas nicht wieder geschieht", erklärte Schönborn Mittwochabend in seiner Predigt bei der Aschermittwochsliturgie. Im Zentrum der Predigt stand die Frage nach dem Bild der Kirche in der Öffentlichkeit, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag.

Weg der Umkehr

"Es schmerzt, wenn wir mit Schande bedeckt sind", stellte Schönborn fest. In dieser Situation lehre der Aschermittwoch, dass "der Weg der Umkehr" der einzig gangbare sei. Angesichts des Eindrucks in der Öffentlichkeit, dass die Kirche "mehr und mehr zu einem Randphänomen" werde, fragte der Kardinal: "Haben wir uns nicht gut genug verkauft? Haben wir vielleicht die falsche PR-Agentur genommen oder gar keine?"

Kapellari: "Kirche darf bei Missbrauch nicht wegschauen"

Der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari drängt angesichts der aktuellen Verdachtsmomente gegen österreichweit siebzehn des sexuellen Missbrauchs an Jugendlichen verdächtigte Kirchenmitarbeiter und Priester auf eine rasche und schonungslose Aufklärung. Die Kirche dürfe "nicht wegschauen, weder in der Gegenwart noch in der Vergangenheit" und müsse dabei stets die Opfer im Blick haben. Diesen könne sie dabei "nur mit tiefer Traurigkeit und Scham" begegnen, betonte Bischof Kapellari am Mittwochabend in der ORF-Sendung "Steiermark heute".

Keine hundertprozentige Sicherheit

Zugleich müsse die Kirche alles daran setzen, solche oder ähnliche Vorkommnisse in Zukunft auszuschließen. Selbst bei bestem Bemühen gebe es aber keine hundertprozentige Sicherheit, so Kapellari. Deshalb sei es wichtig sei, im Verdachtsfall rasch zu handeln und Täter aus dem Kirchendienst zu entfernen, da "dieser Habitus, wie uns Psychologen und Mediziner sagen, unheilbar" sei.

 

 

 

Link:

- Private Internetseite für Betroffene mit Petition

 

Weitere News zum Thema:

- 18. 02. 2010: Missbrauch: Laut Zulehner hat die Kirche gelernt

- 17. 02. 2010: Missbrauch in der Kirche - 17 Fälle in Österreich

- 17. 02. 2010: Missbrauchsskandal löst Debatte um Entschädigung und Gründe aus

- 16. 02. 2010: Bischof: Kindesmissbrauch auch eine Folge der sexuellen Revolution

- 15. 02. 2010: Anwältin: Mehr als 100 Missbrauchsfälle deutschlandweit

- 15. 02. 2010: Missbrauch: Rektor des Canisius-Kollegs hält dreistellige Opferzahl für möglich

- 12. 02. 2010: "Spiegel": Missbrauchsskandal in katholischer Kirche weitet sich aus

- 12. 02. 2010: Deutscher Bischof: Kritik an "Instrumentalisierung der Missbrauchsfälle"

- 10. 02. 2010: Sexualmediziner: Kirche muss offener über Sexualität reden 

- 08. 02. 2010: Missbrauchsfälle an Canisius-Kolleg verjährt

- 05. 02. 2010: Missbrauchsskandal: Debatte um Entschädigung

- 04. 02. 2010: Berliner Erzbischof: Kirche hat Thema Missbrauch vernachlässigt

- 03. 02. 2010: Jesuiten fürchten neue Missbrauchsfälle in Deutschland

- 02. 02. 2010: Vatikan verurteilt Missbrauchsfälle an deutschen Jesuiten-Gymnasien

- 01. 02. 2010: Neue Vorwürfe in Berliner Missbrauchsskandal

- 29. 01. 2010: 15 weitere Missbrauchsopfer an katholischer Schule

- 28. 01. 2010: Berlin: Verdacht auf Missbrauch an katholischem Gymnasium

 

 

 
zum Seitenanfang Seitenanfang