![]() |
![]() ![]() ![]() |
![]() |
![]() ![]() ![]() |
Haiti:
Wo Voodoo-Götter allgegenwärtig sind Voodoo ist seit Jahrhunderten die Religion der Haitianer. Christentum und Voodoo-Praktiken sind dabei für die meisten Haitianer kein Widerspruch. Der "Eisenmarkt" in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince: Figuren wie Jakobus, St. Patrick und Maria Dolorosa allesamt Zeugen des katholischen Glaubens werden hier feilgeboten. Gleich nebenan stehen Damballah, Erzulie und Baron Samedi Götter der afrikanischen Vorfahren. In Haiti, so scheint es, hat beides Platz: Heilige wie "Loas", Christentum und Voodoo. Der überlieferte Glaube aus Afrika, mit den Sklaven ins Land gekommen, hat dabei unter schwierigen Bedingungen überlebt. Weil die weißen Plantagenbesitzer "heidnische Kulte" verboten, tarnten die Voodoo-Gläubigen ihre Götter als katholische Heilige. Eine Mischung der Religionen war die Folge. In Damballah, dem Gott der Erde, läßt sich unschwer St. Patrick erkennen. Papa Legba, der Herr der Wegkreuzungen, besitzt große Ähnlichkeiten mit Petrus. Erzulie findet in der Jungfrau Maria ihre "katholische Entsprechung". Nicht zuletzt durch die Aufbereitung in Hollywood-Filmen ("White Zombie") ist im Westen ein Bild von Voodoo entstanden, das die "schwarze Religion" zum Teufelskult mutieren ließ. Ein Bild, das den Blick auf die vielfältigen Formen der Voodoo-Religion verstellt hat.
Oberammergau: Passionsspiele in neuem Gewand Am 21. Mai starten die Millenniums-Passionsspiele von Oberammergau. Das traditionsreichen Laienspiel in den bayerischen Alpen dürften ein "Fest der Rekorde" werden. Mehr als eine halbe Million Besucher haben sich für die Passionsspiele von Oberammergau angesagt. Und sie dürfen gespannt sein. Denn nach langer Zeit hat man das Stück größeren Veränderungen unterzogen. Die Bühne ist neu. Die Darsteller sind mit neuen Kostümen ausgestattet worden. Und erstmals seit 140 Jahren wurde auch der Text kräftig umgekrempelt. Motor der Neuerungen ist Spielleiter Christian Stückl. Er war es auch, der sich an der Neufassung des überlieferten "Daisenberger-Originaltextes" versuchte. In der alten Version, so Stückl, wirke Jesus "wie ein duldendes Opferlamm". Das möge die Kirche vielleicht einmal gerne gesehen haben, aber "für mich ist dieser mutige Mann ein streitbarer Prophet, einer, der für seine Sache und die seines Vater kämpft, manchmal auch heftig", so Stückl. Nicht ohne gröbere Unstimmigkeiten verliefen dabei die vergangenen Monate. Zeitweise drohte der Zwist um das Spiel vom Leiden und Sterben Jesu Christi die 5300 Einwohner-Gemeinde zu spalten. Doch mit Umsicht und Klugheit, so scheint es, gelang es dem Bürgermeister, "Frieden in den Bergen" zu schaffen. Er ließ die Bürger von Oberammergau über die Person des Spielleiters, die Textversion, über Religions- und Staatszugehörigkeit der Mitwirkenden sowie die Fassadengestaltung des Theaters abstimmen. So viel Basisdemokratie in der causa "Passionsspiele" war den Oberammergauern in den 350 Jahren des Bestehens dieser Spiele nicht zugemutet worden. Nun, wenige Tage vor Beginn der "Saison", scheint alles auf "Erfolg" programmiert. Alle Vorstellungen und das sind immerhin fünf pro Woche vom 21. Mai bis zum 8. Oktober sind ausverkauft. Rund 2000 Dorfbewohner stehen für dieses "Riesen-Laienspiel" im Einsatz. Der Gesamtumsatz dürfte die Schilling-Milliardengrenze sprengen. Die Geschichte der Oberammergauer Passionsspiele ist untrennbar mit der Zeit des Dreißigjährigen Krieges verbunden. Damals grassierte die Pest. Und als die Seuche auch zahlreiche Einwohner von Oberammergau hinweg raffte, gelobten einige Bürger anno 1633, alle zehn Jahre Passionsspiele aufzuführen, sollte das Leiden ein rasches Ende nehmen. Der Überlieferung nach forderte die Pest ab diesem Zeitpunkt keine neuen Opfer. 1634 begannen die Oberammergauer, ihr Versprechen einzulösen. Seitdem führen die Bewohner des Orts regelmäßig "ihre Spiele" auf. Heute gelten die Passionsspiele von Oberammergau als weltweit beachtetes Großereignis mit millionenschweren Einnahmen. (Quelle: dpa) http://www.oberammergau.de/dpassion2000.htm
Dorothee Sölle: Über Mystik und Widerstand Dorothee Sölle war in Wien zu Gast und referierte über ihr Verständnis von Mystik in der heutigen Zeit. "Mystik heißt immer auch Widerstand!" das unterstrich die evangelische Theologin Dorothee Sölle bei einem Vortrag vor dem Katholischen Akademikerverband zum Thema "Mystik und Widerstand". Die Literatin und Mitbegründerin der politischen Theologie sieht Mystik immer im Zusammenhang mit der Erfahrung von Einheit inmitten der Zerstreuung und mit dem Wahrnehmen des "stillen Geschreis, das Gott ist". Diese Dimensionen der Wirklichkeit stehen laut Sölle im Widerspruch zu der heutigen, als normal angesehenen Lebensweise. Die Theologin thematisierte v.a. auch den Zusammenhang von Mystik und Ökologie und sieht diesbezüglich Globalisierung und Individualisierung als Bedrohung. Sölle wörtlich: "Je globaler sich die Weltwirtschaft organisiert, je desinteressierter sie sich allen sozialen oder ökologischen Eingebundenheiten gegenüber gibt, desto mehr benötigt sie als Ansprechpartner das Individuum ohne jede Beziehung." Als Leitfigur des "homo oeconomicus" stellte Sölle das geschäfts- und genussorientierte Einzelwesen heraus, das weder an Tretminen, die sein Autohersteller auch produziere, noch am Wasser, das seine Nachkommen trinken werden und schon gar nicht an Gott interessiert sei. Im Gegensatz dazu stehe ein mystisch-ökologisches Bewußtsein, ein Bewußtsein über die Verwobenheit von allem, was existiert. Gewiss ist sich die Theologin darüber: "Dass wir ohne diesen mystischen Traum keine Chance haben, ist evident. Ihn schon jetzt zu leben ist die Hoffnung bewußter Minderheiten."
Satanismus: Labile Jugendliche sind gefährdet Junge Mädchen und Burschen feiern Messen für Luzifer - die Anfragen besorgter Eltern bei den Sektenreferaten der Diözesen häufen sich. "Wir haben mittlerweile pro Monat mit fünf bis zehn Vorfällen zu tun, die mit Satanismus in Verbindung zu bringen sind", berichtet der Sektenbeauftragte der Diözese Linz Andreas Girzikovsky, Die vorsichtige Formulierung des Experten mag es andeuten: Vor voreiligen Schlüssen sei gewarnt. Denn was unter Erwachsenen als "bedenkliches Anzeichen" gewertet wird - schwarze Kleidung, Symbole wie 666, Pentagramme oder verkehrte Kreuze- ist für Jugendliche bisweilen nicht viel mehr als "Ausdruck modischer Freiheiten", nicht selten auch versuchte Provokation. Ernst zu nehmen - weil als Zeichen pubertärer Desorientierung deutbar, die helfendes Eingreifen verlangen kann - sind grobe Verhaltensauffälligkeiten aber auf jeden Fall. Vor allem, wenn sich Jugendliche von Freunden und Verwandten abwenden, nicht mehr in der Schule oder am Arbeitsplatz erscheinen, dann sei Sorge angebracht, meinen Sektenexperten. Gefahr sei im Verzug, wenn der Bezug zu bisher erlebter Alltagsrealität verloren gehe. "Wirklich gefährlich wird es, wenn satanische Praktiken dazu benützt werden sollen, um Probleme des Alltags bewältigen zu wollen". Bisweilen stehe aber einfach "die Lust am Neuen" im Vordergrund. "Jugendliche verkehren immer häufiger in gewissen Szenen, die alle sehr erlebnisorientiert sind", meint Andreas Girzikovsky. In diesen Szenen gehe es nicht selten vor allem um "den gewissen Kick".
|
Letztes Update dieser Seite am 11.07.2006 um 10:35
von Norbert Steidl und Marcus Marschalek