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News 28. 07. 2006 |
Kardinal Sfeir für Entwaffnung der HisbollahDer maronitisch-katholische Patriarch von Antiochien, Kardinal Nasrallah Boutros Sfeir, hat sich für eine zwangsweise Entwaffnung der Hisbollah ausgesprochen."Ein Waffenstillstand ist notwendig, wir brauchen aber auch einen radikalen Eingriff im Libanon, damit die Menschen einander nicht wieder in zwei, drei Jahren gegenseitig töten", sagte der Kardinal-Patriarch im Gespräch mit dem TV-Sender "Al Arabiya". Die libanesische Regierung allerdings sei zu schwach, um die Terrororganisation zu entwaffnen, so Sfeir. Diese Aufgabe müsse die UNO übernehmen. Die "Partei Gottes"Die Hisbollah ("Partei Gottes") wurde 1982 während der israelischen Invasion des Libanons von iranischen Revolutionswächtern gegründet. Die schiitische Gruppe folgt den Lehren des iranischen Revolutionsführers Ajatollah Ruhollah Chomeini, der Israel und seinen westlichen Verbündeten einen Heiligen Krieg geschworen hatte. Derzeit sind 600 Kämpfer in der Hisbollah organisiert, daneben stehen 3000 bis 4500 Veteranen bereit. Die Gruppe kann zudem auf bis zu 30.000 Reservisten in freiwilligen Milizen zurückgreifen. Finanzielle Unterstützung erhält die Hisbollah weiterhin vom Iran. Ihre Hauptquartiere hat die Hisbollah in den schiitischen Bezirken Beiruts und im Südlibanon, in Syrien und im Iran gibt es Verbindungsbüros. Seit 14 Jahren führt der von seinen Anhängern nahezu kultisch verehrte Scheich Hassan Nasrallah die Schiitenorganisation. Einer 2004 vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen Resolution, die die Auflösung und Entwaffnung aller libanesischen Milizen fordert, widersetzte sich die Hisbollah. Humanitäre Situation immer problematischerKardinal Sfeir hatte am Donnerstag Delegationen aus den grenznahen Ortschaften Ain Ebel, Rmeich und Kawzah empfangen, die in Begleitung von Caritas-Fachleuten beim Patriarchen vorsprachen. Der Kardinal besprach mit seinen Gästen die humanitäre Situation in den belagerten Grenzdörfern, die sich von Tag zu Tag verschlechtere. Sfeir versicherte den Delegationen aus den Grenzdörfern, dass er alle seine Kontakte spielen lasse, um die Versorgung der Menschen mit Hilfsgütern zu sichern. Die Versorgung werde über Caritas und das UN-Hilfswerk UNRWA erfolgen. Größte christliche GruppeDie mit Rom unierten Maroniten sind die größte christliche Gemeinschaft im Libanon. Sie stellen traditionell den libanesischen Staatspräsidenten. Etwa 60 Prozent der knapp 3,9 Millionen Einwohner des Libanon sind Muslime, wobei die Schiiten die größte Gruppierung stellen. "Geist der Gastfreundschaft" in SyrienDer griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, Ignatios IV. Hazim, hat im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur "AsiaNews" einen "dauerhaften Waffenstillstand" und eine "echte Friedenslösung" im Nahen Osten gefordert. Der Patriarch appellierte an alle religiösen Verantwortlichen in Syrien, den "von den Bombardements betroffenen libanesischen Brüdern zu helfen". Insbesondere rief der Patriarch alle Bischöfe und Äbte auf, den Flüchtlingen aus dem Libanon eine "würdige Unterkunft" zu gewähren. Ignatios IV. lobte den "Geist der Gastfreundschaft", mit dem die Syrer "trotz der jüngsten Kontroversen" die libanesischen Flüchtlinge aufgenommen hätten.
Hintergrund:- ORF.at: Hisbollah setzt auf Guerilla-Krieg
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